Freitag, April 19, 2002
Kult-Chefredakteur in Verdacht
"Don't buy Jewish", schrieb der Chefredakteur des Coburger Szene-Magazins "Kult", Mario Dultz. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Volksverhetzung (...)
Tja, darauf gibt es zwei Anmerkungen von mir. Einmal an Herrn Dultz. Als Redakteur sollte man schon wissen, was man schreibt. Und wenn man dazu aufruft, keine "jüdischen" Produkte zu kaufen, dann ist das schon mehr als ein dummer Faux Pas eines offensichtlichen Dummbeutels. Religionszugehörigkeit als Ausgrenzungsinstrument zu benutzen ist angewandter Rassismus und Chauvinismus. Und gerade letzteres scheint in letzter Zeit nicht mehr nur ein Kavaliersdelikt zu sein, sondern wird bedenklich schick. Es ist daher völlig richtig, das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, dem Manne gehört dafür ein ordentlicher Gong verpasst und wenn er es nicht kapiert, dann gehört er nicht mal auf den Chefredakteurs-Sessel einer Schülerzeitung.
Leider, und das ist mein Kommentar an die Staatsanwaltschaft, wird das in der passenden Weise nicht passieren, denn der Verdacht der "Volksverhetzung" läßt darauf schließen, daß hier schlicht auf die Wortwahl geachtet wird und nicht auf die tatsächlichen Hintergründe und Motive des Mannes, die ihn zu dieser Formulierung verleiteten. Eine "Bestrafung" in diesem begrenzten Sinne wäre also eigentlich ungerecht. Was ich mir dennoch erhoffe ist ein Signal für Presse und andere "Meinungsbildner", das sie an ihre Verantwortung erinnert werden für das was sie da tagtäglich verzapfen. von Jens Scholz direct link
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