Freitag, Mai 17, 2002
Counterstrike nicht indiziert, Kanzler sauer.
"Ich halte das für ein absolut verkehrtes Signal!", so Kanzler Schröder und ich antworte: "Das war allerdings das genau richtige Signal." Denn die Bundesprüfstelle hat es sich ganz sicher nicht leicht gemacht. Und was ich ihr hoch anrechne: Sie hat sich nicht von der allgemeinen Hysterie in Presse- und Politikerköpfen irre machen lassen und bewertete das Spiel fair und sachlich. Ja, es gehört nicht in Kinderhände, nein, die Vorraussetzungen für eine Indizierung sind nicht gegeben. Eine saubere Differenzierung ist ihr da gelungen und es zeigt sich einmal mehr, daß man vielleicht mal besser erst fragt, wer sich mit etwas auskennt, statt sich einfach von den Wogen der Sensationspresse wegspülen zu lassen.
Was dazu passte: HR1 machte eine ziemlich reißerische Meldung daraus, in der alle martialischen Worthülsen eingebaut waren, die dem Redakteur einfielen (der ansonsten ganz offensichtlich keine Ahnung von dem Spiel hatte außer, daß es "das Lieblingsspiel des Erfurder Amokläufers" gewesen sein soll). Eine Hörerumfrage zum Thema, wie man denn nun seine Kinder geschützt bekommen soll, wo das Spiel nun weiterhin frei erhältlich sei überraschte mich positiv. Von fünf Anrufern (inklusive mir) sagten fünf, daß es die Aufgabe der Eltern sei, zu entscheiden, was auf dem Computer läuft und was nicht und daß man aufhören solle, die Jugendlichen, die Counterstrike spielen ohne darüber zu Irren zu werden, derart zu denunzieren. Da glaubt man doch langsam wieder ans Volk: Das ist offenbar doch nicht so blöde, wie die Presse uns vormachen will. von Jens Scholz direct link
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