Dienstag, Juli 30, 2002
Kriegsspiele
Heute gegen 23 Uhr im Ersten: Kriegsspiele
Na, bin mal gespannt. Die Sendung könnte wirklich gut oder auch einfach nur unglaublich mies sein. Der Teasertext im Netz verspricht Trashiges, denn da kommen solche lustigen Satzschöpfungen wie "Marcus Vetter zeichnet ein Psychogramm von durchaus sympathischen Jugendlichen auf dem Weg zum Erwachsenwerden.", was sich anhört wie, "...trotz des Makels, Computerspiele mit Gewaltdarstellung zu spielen". Wir werden sehen, ich werd berichten.
Update nach der Sendung: So, der Abspann dudelt zum x-ten Mal dieses Liedchen, das im Film auch schon etwas penetrant eingesetzt wurde und ich bin ziemlich beruhigt. Die Doku war wirklich gut und absolut nicht reißerisch. Fast schon langweilig, da sie einfach eine Hand voll Jugendlicher zeigt, die ihrem Hobby, gemeinsam Computer zu spielen, mit der für Jugendhobbies typischen vielen Zeit und Ernsthaftigkeit nachgehen. Die Eltern wissen gut Bescheid über das, was die Jungs da tun, spielen sogar mit (der Vater, dem das einfach Spaß macht, mit seinem Sohn rumzuzocken fand ich ganz klasse) und machen sich ein bissel Sorgen darüber, daß außer Computer nicht viel anderes auf dem Tagesplan steht. Das kennen wir alle nicht anders, auch wenn unser Hobby damals nicht LANen mit dem Clan war sondern sonstwie mit Kumpels Abhängen, Mofabasteln oder Rollenspielen.
Was auch schön herauskam: Da ist keine Spur von Vereinsamung vorm Rechner oder latenter Gewaltbereitschaft bei den Leuten zu sehen. Interessant war auch, daß der Vorfall in Erfurt während der Dreharbeiten passierte und die Reportage an dieser Stelle auch zeigen konnte, daß die Jungs sich und ihr Hobby sehr klar abgrenzen konnten und auch genau erkannten (und erwarteten) was damals in Presse und Politik (Schröder kam zu Recht gar nicht gut weg) an Dämonisierung betrieben wurde. Das hat die Doku letztlich auch gerettet, denn ohne das wäre der Beitrag schon arg gemächlich vor sich hin gedümpelt. von Jens Scholz direct link
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