Dienstag, Juli 30, 2002
MIIB
Men in Black war vor einigen Jahren ein echtes Highlight. Nicht etwa wegen der Story...oder vielleicht grade drum, denn die war ja eher nebensächlich und wie man schön auf der DVD erklärt bekommt, eigentlich auch mal sehr viel komplizierter. Nein, was so genial war, war die Atmosphäre. Wie schon zuvor mei der Addams Family hatte Sonnenberg eine etwas morbide Gegenwelt aufgebaut, in der die Freaks die eigentlich besseren Menschen sind. MIB und Addams Family hatten diesen Stil, der nicht an der Oberfläche aufhörte, sondern ein Lebensgefühl vermittelt, das mir sehr entgegenkommt: Es sagt, daß nicht die seltsamen Leute seltsam sind, sondern die "Normalen" und scheinen dazu aufzufordern, anders zu sein.
MIIB nun konzentriert sich mehr auf Story, was ein zweiter Teil auch tun sollte, will er nicht in den Verdacht geraten, nur den ersten nachzuzitieren. Ich lese auch aus den vielen Kritiken heraus, daß er das geschafft hat, denn er sei spritziger, schneller, komplexer und hätte noch viel abgedrehtere Ideen als der erste. Ich sage nun beileibe nicht, daß das nicht stimmt, es ist wirklich so. Aber dadurch überschreitet er bei mir die Grenze zur reinen Actionkomödie.
Die Atmosphäre verliert mir den notwendigen Anteil Realismus, denn es ist hier nicht mehr unsere Welt, in der eine Gegenwelt existiert, sondern es gibt nur noch diese Gegenwelt und der realistische Bezug, die Einbettung in die "Normalität", ist völlig ausgeklammert. Wo ich als Zuschauer in MIB mit Jay zusammen von einer in die andere Welt gestoßen wurde und die mir besser gefiel als die alte, so muß ich in MIIB akzeptieren, daß Jay seit 5 Jahren seinen Job in einer freakigen, bunten Welt macht und ich immer noch in einem stickigen Büro sitze und doofen Papierkram wälze. Und irgendwie glaube ich, die einzige Identifikationsfigur in diesem Film für den Zuschauer ist Agent T... und der will ich nicht sein. von Jens Scholz direct link
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