Mittwoch, August 21, 2002
CW: Die meisten Entwickler können nicht programmieren
Angesichts meiner immer wieder aufkommenden Verwunderung darüber wie exorbitant unterschiedlich Entwicklungszeiten und Aufwände von ähnlich gelagerten Online-Projekten sein können könnte dieser Artikel eine Erklärung sein:(...)In der Regel werden 75 Prozent der Teamleistung von 25 Prozent der Mitglieder erbracht. So gesehen kann man die Forderung nach mehr Softwareentwicklern nicht ernst nehmen. Das Problem ist nicht eines der Quantität, sondern der Qualität. Nur wenige Menschen können wirklich programmieren. Die meisten, die in der Entwicklung tätig sind, werden von den wenigen, die es wirklich können, mitgeschleppt.Dafür daß aufeinander abgestimmte "Small Forces" viel schneller und flexibler sind habe ich persönliche Erfahrungen genug. Wir haben z.B. für eine große Firma zu zweieinhalbt innerhalb von drei Monaten ein datenbankgestütztes Intranet für das Reporting von weltweit verteilten Offices zur Y2K-Umstellung gebaut, komplett mit System-, Server- und Datenbankinstallation. Für, wie ich inzwischen weiß, einen Spottpreis (fünfstellig!) Wenn ich mir überlegen würde, wie der Kostenvoranschlag einer Konzern-IT aussähe wäre das wahrscheinlich ein knappes Millionenprojekt (drunter lohnt ja net) und das Jahr 2000 wäre wahrscheinlich zur Fertigstellung gerade um gewesen. Anderes Beispiel: Dasselbe Team (Frank als Programmierer, ich als Projektleiter) verwunderte eine große IT-Abteilung, als wir in dreieinhalb Wochen ein Programm entwickelten, für das besagte IT einen Aufwand von dreieinhalb Monaten errechnete (was den Zieltermin um zwei Monate überschritt).
Allerdings bin ich mit Sneeds Aussage "Wenn es ihnen gelingt, das Vertrauen der Benutzer und Führungskräfte zu gewinnen, steigen sie ins Management auf und leiten später etwas, was sie selbst nie beherrscht haben." nicht ganz einverstanden. Denn zum Leiten von Projekten braucht man das auch nicht zu können, im Gegenteil, wenn ein technisches As Projektleiter wird, besteht die Gefahr, daß ihm der Blick für das Ziel fehlt: Der Nutzen für den Kunden. Das "was er nie beherrscht hat" ist laut Sneed Programmieren. Programmieren muß er ja aber nicht leiten; ein Leiter muß Schnittstelle sein und den Spagat beherrschen zwischen Aufwand (Zeit und Kosten), Kundenwünschen und Wirtschaftlichkeit. von Jens Scholz direct link
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