Dienstag, September 17, 2002
The Day After
"The Day After" dürfte einer der meistgesehenen Filme meiner Generation ('68) gewesen sein, auch wenn er nicht der Film ist, der einem bei der Frage danach als erstes einfällt (da fiele einem wohl eher "Star Wars" sein). Schulklassenweise ging man damals ins Kino, um den Film zu sehen, der die Auswirkungen des Atomkrieges so realistisch zeigte, wie kein anderer Film zuvor oder danach.
Unterhaltsam freilich ist der Film nicht. Er tut aber eine Weile so: Anfangs ist er noch ein wenig aufgemacht wie ein normaler Katastrophenfilm. Es gibt die Riege verschiedener Protagonisten wie die verkrachte Familie, das verliebte Paar, den Intriganten, die nette alte Dame und so weiter, fast also wie die Passagierliste von "Airport". Letztlich aber trügt dieses Bild, denn bei "normalen" Katastrophenfilmen überleben die guten (bis auf den einen, der sich heldenhaft opfert) und die unsympathischen gehen drauf oder werden geläutert. Nicht hier: Im Verlauf der Handlung wird die absolute Beliebigkeit der Handlungen immer offensichtlicher, denn egal was getan wird, wie sehr sich die Helden anstrengen, was die Personen auch versuchen, um sich zu retten, es überlebt keiner.
TdA ist ein klarer Propagandafilm für den Frieden und gegen den Krieg, egal mit welcher Begründung. Er ist für mich wie für viele meiner Altersgenossinnen und -genossen ausschlaggebend gewesen dafür, mich dauerhaft mit Politik zu beschäftigen, mich mit Umweltschutz und Friedensaktionen zu solidarisieren und immer skeptisch zu sein, sobald einer meint, daß ein Krieg unvermeidlich sei.
Interessant an The Day After ist auch, daß einige damalige Sympathieträger wie Steve Guttenberg (Police Academy) in den Film gestreuselt wurden, um kläglich den Strahlungstod zu erleiden.
Der Regisseur Nicolas Meyer hat übrigens bei den beiden besten Star Trek Kinofilmen "Der Zorn des Khan" und "Das unentdeckter Land" Regie geführt. von Jens Scholz direct link
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