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Dienstag, September 03, 2002

Telepolis: Herbeihalluzinierte Gestaltungsspielräume
Mit der Unterüberschrift "Die kommende Bundestagswahl und die Bloggerszene" machte der Artikel von Marcus Hammerschmitt mich sehr neugierig. Leider aber verbirgt sich dahinter nicht wirklich der versprochene "Streifzug", bei dem ich einen Überblick erhalte, wie diese Szene (die bei ihm offenbar nahezu ausschließlich aus Antville-Usern besteht) sich zur anstehenden Bundestagswahl verhält sondern nur die mahnenden Klagen eines jener Menschen, die mit einer selbstgefällig angenervten Dauergriesgrämigkeit jedem, der nicht der Meinung ist, daß das Abendland schon längst verloren ist und sicher in Korruption, Globalismus und Überwachung untergehen wird wenn man nicht den Staat entmachtet und dafür sorgt daß ethisch korrekte Personen das Sagen haben, mit dem arroganten Gestus des (natürlich machtlosen) ultralinken Intellektuellen im ständigen Kampf gegen den schlimmen Staat und die Ignoranz des tumben Bürgers, die zweifellose Unfähigkeit bescheinigt, die Wahrheit zu begreifen.
Es ist dabei freilich selbstverständlich, daß er selbst diese Wahrheit kennt - und alle anderen gehirngewaschene No-Angels-Hörer sein müssen, die zwar gute Ansätze haben - immerhin bescheinigt er gönnerhaft der Bloggerszene eine gewisse, aber natürlich nicht zu großen Fähigkeit zu politischer Reflexion - aber natürlich so strunzdumm sind, daß sie die "wahre Lehre" von der Sinnlosigkeit der Wahl nicht erkennen.
Was nämlich eigentlich Thema seines Aufsatzes ist und was natürlich für diesen Vertreter des im Geiste Chés stehenden Einzelkämpfers gegen die Windmühlen böser Mächte typisch ist, ist der doch ziemlich bescheuerte implizite Aufruf zum sich selbst ins Knie schießen (den er gaaanz subversiv als Link zu einem Log tarnt - allerdings zu seinem eigenen): Lieber soll man doch gar nicht wählen, als die schlimmen Kosovobombardierer und Atomkraftretter, also die Grünen, wählen (die anderen ja sowieso nicht). Wie jetz? Ein Artikel über Politik in Weblogs ist eigentlich nur ein getarnter Aufruf, aus Protest gegen den wenigen Einfluß der Grünen auf deutsche Politik - der übrigens daraus resultiert, daß die beim letzten Mal nunmal ein nur einstelliges Wahlergebnis hatten - zum Nichtwähler zu werden? Na super: Dabei weiß doch jeder, der mal ansatzweise Statistik gelernt hat, daß er bei einer Auswahl, in der das Nichtauswählen keinen Einfluß auf das Ergebnis hat (wäre das so, müßte ja die Hälfte der Parlamentssitze leer bleiben), jemand der nicht wählt automatisch die für ihn ungünstigste Wahl unterstützt. Wählen ist also Scheiße? Wie will ers denn sonst gerne haben, der Herr? Wenn ichs recht bedenke, weiß ichs schon: "Das Proletariat zum Glück zwingen" ist ja eigentlich schon immer eine der linken Lösungen gewesen. Das ist soch nur wieder die alte Leier, die blindwegs impliziert, daß jemand der wählen geht automatisch die Fähigkeit verliert, sich in Bürgerinitiativen oder außerparteilichen Aktionen, Gremien oder Organisationen politisch zu betätigen.
Für solche Blitzdenker mit den klaren Vorstellungen wie die Welt nicht zu sein hat (wie sie zu sein hat würde mich eigentlich viel mehr interessieren) würde eine Basisdemokratie wahrscheinlich die Hölle sein.
von Jens Scholz   direct link     
 
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