Freitag, Oktober 18, 2002
"Erfurt Scherz": Schüler kommen vor Gericht
Es war als Abschluss-Ulk geplant, doch 14 Jugendliche versetzten ihre Lehrer und Mitschüler in Angst und Schrecken: Mit Sturmhauben maskiert und mit Wasserpistolen-Meschinengewehren rannten sie am 12. Juni in das Schulzentrum Ahlem in Hannover, warfen mit Knallkörpern um sich und schleuderten Wasserbomben.
(...)Den 13 Jungen und einem Mädchen drohen nun Geldstrafen oder sogar bis zu drei Jahre Haft. "Das geht weit darüber hinaus, was als Abschlusstreich hinzunehmen ist. Hier sollte ein Zeichen gesetzt werden, um Nachahmungstäter abzuschrecken", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Tja. Was diagnostiziere ich daraus? Zwei Dinge. Erstens: Die Schüler haben überhaupt nicht kapiert, was in Erfurt passiert ist. Es ist somit offensichtlich nicht gelungen (oder, wie ich vermute, gar nicht erst passiert), ihnen Differenzierungsvermögen und eigenständiges Beurteilen von Situationen beizubringen.
Zweitens: Auch die "Erwachsenen" haben überhaupt nichts gelernt und kriminalisieren nun das Ergebnis ihrer oben erwähnten Unfähigkeit, Kinder zu verantwortlich denkenden Menschen zu erziehen. Stattdessen wird repressiv auf die Symptome geschlagen, die lediglich ihre eigene Ohnmacht dadurch bestätigt sehen werden und nicht etwa lernen, Verantwortung zu übernehmen. Bravo, ihr seid sooo toll! Zeigt den Blagen, wo der Hammer hängt und klopft euch dann auf die Schulter ("Hähäha, haste gesehen? So klein mit Hut warn se! Denen ham wirs gegeben!"). von Jens Scholz direct link
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