Donnerstag, November 14, 2002
"Das ist keine echte, sondern nur eine gefühlte Preiserhöhung"
Das war der Kern der Aussage, mit der unsere Regierung im frühen Sommer noch antwortete, als die Meldungen die Runde machten, daß immer mehr Menschen in Deutschland Probleme damit hatten, daß nach der Euro-Umstellung plötzlich irgendwie das Geld nicht mehr so zu reichen schien wie noch ein Jahr zuvor.
Unseren persönlichen "lediglich gefühlten" akuten Geldmangel im Sommer und Herbst haben wir durch einen Kredit - den ersten, den wir jemals aufnehmen mussten - , einen zusätzlichen Kleinauftrag für die Wochenenden neben der normalen Arbeit und den Abbau unserer persönlichen Altersvorsorge auf ein Minimum in die Reihe bekommen. Für ein angeblich nicht real vorhandenes Problem waren das somit ziemlich viele reale Aktionen, die da notwendig waren um dessen angeblich "gar nicht real vorhandenen" Auswirkungen entgegenzusteuern.
Wie befriedigend es daher nun für mich ist, daß jetzt die Regierung sich ebenfalls in genau dieser Situation wiederfindet, in der ich im Sommer war, kann ich gar nicht beschreiben. Ich freue mich diebisch darüber, mit den Schultern zu zucken und sagen zu können: "Herr Eichel, stellen sie sich mal nicht so pienzig an. Zehntausende Bürger haben dieses Jahr zur Schuldnerberatung gemusst, weil die Regierung ihr Problem nicht Ernst nahm. Stellen Sie sich einfach hinten an und lassen sie uns mit Ihren Problemen in Ruhe."
Nur zur Sicherheit: He, Opposition! Erstens: Ihr würdet ganz genauso in der Tinte sitzen und ganz genauso blöde agieren. Zweitens: Wenn ihr meint, Rücktrittsforderungen und Blockadehaltung hilft, das Problem anzugehen, dann geht ihr das falsche Problem an. Indirekt dafür zu sorgen, daß sich nichts tut - und das aus reinem Machtstreben - sorgt nicht dafür, daß ich zur Meinung gelange, ihr würdet euch über die Probleme der Bürger Gedanken machen. von Jens Scholz direct link
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