Montag, November 11, 2002
Ich verstehe Kohl immer noch nicht
Beim Lesen eines (inzwischen vodaphonfreien) Spiegel-Artikels über ein Kohlinterview stelle ich fest, daß ich noch immer nicht mit diesem unsäglichen völlig überkommenen bürgerlichen Kleingeist zurechtkomme, der diesen Mann ganz offensichtlich treibt. Auch scheint er noch immer dem Adenauerschen Bild über Sozialismus nachzuhängen, wenn ich Sätze lese wie "US-feindlichen Mentalität (...), die durch SED-Propaganda und Nachrüstungsgegner genährt worden sei". Diese grundsätzliche arrogante Verachtung von anderen Meinungen ist es, die mich dazu brachte, in den letzten fünf Jahren seiner Amtszeit grundsätzlich wegzuschalten, wenn sein Gesicht im Fernsehen auftauchte.
Wie um zu beweisen, daß er diese Unfähigkeit, Alternativen zu seinem Weltbild überhaupt auch nur ansatzweise zuzulassen liest sich dieser Absatz:Besonders kritisch äußerte sich Kohl über die Familienpolitik der Koalition. Frauen müssten zwar die Chance bekommen, sich zwischen Kindererziehung und Karriere zu entscheiden. Rot-Grün aber versuche, "Hausfrauen, die Verantwortung in der Familie tragen, zu diskreditieren" und übe dabei regelrechten Zwang aus. Ziel der Koalition sei es offenbar, die Verantwortung für Erziehung von der Familie "auf Krippen und Ganztagesbetreuungen (zu) verlagern". Zugleich erkläre Rot-Grün "andere Lebensformen" als Ehe und Familie irrigerweise für gleichrangig.Erstens wird schonmal gar niemand diskreditiert nur dadurch, dass man dafür sorgt, dass auch Frauen sich aussuchen können, wie sie arbeiten und leben wollen. Zweitens ist jede Lebensform, die sich in einer demokratischen Gesellschaft bilden lässt, gleichrangig zu jeder andern. von Jens Scholz direct link
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