Mittwoch, Januar 01, 2003
Von der Unlust auf Fernsehen und anderen alljährlichen Dingen
Ein Glück, wieder ein Silvester rum, an dem ich nicht mit mit Luftschlangen umkränztem Knabberzeug vor dem Fernseher sass und "Hossa" murmelnd ins neue Jahr hineinvegitierte. Das ist nämlich ziemlich genau das, woran ich erkennen würde, dass das Leben vorbei ist.
Stattdessen feierten wir ganz gemütlich bei lieben Freunden - ohne Fernseher - mit einer kleinen Hand voll ebenso lieben Gästen aufm Land. Um Null Uhr war ich dann fast durch Zufall alleine gemütlich auf einer grossen Matratze vor dem Kamin gelegen, weil Lewin(4) dann doch müde war und nicht mehr mit allen anderen draussen am Feuer warten wollte. Zwei Minuten vor Zwölf schlief er auf besagter Matratze ein und ich hörte dann in weiter Ferne ein paar Böller. Den schlafenden Sohnemann an der Schulter, die Füsse vor dem Feuer hinter der Glasscheibe des Kamins, das war genau das, was ich zum Übergang ins neue Jahr am nötigsten brauchte, als Kontrast zu dem vergangenen Jahr.
Die Anderen kamen dann nach einer Weile nach und nach auch wieder und bis halb sechs morgens verliess ich das Kaminzimmer nicht mehr, das so lange mit acht, neun ebenfalls gemütlich rumfläzenden Personen gefüllt war, die bei Champagner und Wein lustigen Themen nachging wie zum Beispiel die Erotik von Krankenschwestern und dabei gute Musik hörten. Das Leben kann manchmal so einfach sein.
Und nun? Was bringt das neue Jahr? Ausser einem neuen Krieg, einem weiter vorranschreitenden Abbau der Privatsphäre zu Gunsten falsch verstandener "Sicherheit", einer Reformorgie die entweder völlig in die Hosen geht oder doch alles zum Guten wendet? Keine Ahnung. Hier wird jedenfalls der Teil stehen, der mich so sehr interesiert, dass ich denke, ich sollte mal fürs spätere Leben aufschreiben, was ich zu dem Zeitpunkt darüber gedacht habe.
In diesem Sinne gibts von mir weder Rundmails, noch SMSe noch Karten oder sonstige guten Wünsche. Die Menschen an denen mir was liegt wissen das auch so. Ich warte ja auch nicht auf Fasching zum mal Lustig sein. von Jens Scholz direct link
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