Freitag, März 14, 2003
In der Branche ist Demokratie ein Auslaufartikel
Mit Wörtern wie Demokratie hat es eine merkwürdige Bewandtnis: Bevor man über das Konzept spricht, muss man sich über seinen Gehalt verständigen. In der US-amerikanischen Politologie hat sich seit zehn Jahren ein breiter Konsens herausgebildet: Demokratie, wie sie die Europäer verstehen, also Herrschaft des Volkes mittels Parlamenten, sei nur «eine kurze Klammer in der Menschheitsgeschichte gewesen», schreibt Robert Kaplan, ein Lieblingsautor Bushs. Fareed Zakaryia, ein leitender «Newsweek»-Redaktor und, so hört man in Washington, einer der Ghostwriter von Bushs programmatischer «Zitadellen»-Rede, nannte es in der Zeitschrift «Foreign Affairs» die «illiberale Demokratie». Was meint autoritäre Ordnung, starke Beschneidung der Bürgerrechte, Wahlen als entleertes Ritual.In diesem Zusammenhang wundert es mich nicht mehr, dass es in den USA möglich ist, einen Präsidenten trotz der Minderheit der Stimmen von einem Gerichtshof bestimmen zu lassen. von Jens Scholz direct link
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