Dienstag, Juni 17, 2003
Die Zensur-Spezialisten in Düsseldorf
Nach 18 Monaten Sperrverfügung in Nordrhein-Westfahlen veröffentlichte der Bonner Rechtswissenschaftler Maximillian Dornseif eine Studie über die Auswirkungen bei den Providern und fand chaotische Verhältnisse vor. Dornseif konnte 27 Provider testen, die offenbar zur Durchführung der Sperrung auf DNS-Manipulationen setzen. Heise fasst das Ergebnis so zusammen:(...) zwar sperren alle untersuchten Provider genau die in der Verfügung erwähnte Internetadresse http://www.stormfront.org. Bei 12 Anbietern reicht es allerdings schon aus, die Subdomain "www." wegzulassen, um ohne Probleme auf die strafbaren Inhalte zuzugreifen. Auch unter umgekehrten Vorzeichen gibt es Mängel: So sperren 15 Provider ebenfalls eine Subdomain, auf der keine strafbaren Inhalte zu finden sind. Drei Provider sperren sogar die Domain rotten.com, die zwar zu Beginn im Fokus der Bezirksregierung stand, auf der Sperrungsverfügung aber fehlt.Die DNS-Änderungen bewirken noch mehr Probleme als erwünscht, dadurch gibt es bei allen Providern Probleme, Mails an die betroffenen Domains zu senden. Auch das ist in der Sperrverfügung nicht verlangt worden. Ausserdem sieht er ein Datenschutzproblem, da zum teil Umleitungen festgelegt wurden, mit denen man nachvollziehen kann, welcher Nutzer die gesperrten Seiten aufrufen wollte. Super Sache, wenn Spezialisten unter sich sind. Die einen wissen nicht, was sie wollen, die anderen nicht, was sie sollen. Heraus kommt, wie so oft, Brei.
(via rollberg) von Jens Scholz direct link
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