Freitag, Oktober 24, 2003

Wir 35-Jährigen?

Heute beim goutieren der Vorspeisenplatte kurz mal verschluckt. Ziemlich treffende Kurzpauschalisierung einer Generation, in der ich mehr von mir wiedererkannte als ich dachte (natürlich dachte ich bisher, ich sei völlig individuell). Vor allem die Begründung über die Elterngeneration ist ein kleines Aha-Erlebnis.

Ich glaube, dass es bei uns eine Generation von Menschen gibt, die ein wenig haltlos durch unsere Gesellschaft taumelt.
Beruflich sind sie erfolgreich, Nutznießer unserer Meritokratie. Denn sie sind zu ihrem Erfolg durch Begabung, Fleiß und Charisma gekommen - nicht über die Beziehungen oder das Vermögen ihrer Eltern.(...)
Gleichzeitig gehören sie schon lange nicht mehr zu der Welt, aus der sie kommen. In der sich Eltern ehrlich und selbstlos wünschten, ihre Kinder mögen es besser haben als sie. Und die in Kauf nahmen, dass sie ihre Kinder dadurch zu Fremden machten (...)

Wobei natürlich dieses "in Kauf nehmen" nicht stimmt, vielmehr waren sie sich dieser Konsequenz gar nicht bewusst. Eventuell bis heute nicht. Aber die Komplexe, die man hat, die kann ich bestätigen. Sowohl von vielen anderen als auch von mir. die Reaktionen darauf sind teilweise verschieden, manche reagieren mit zuweilen nervigem Understatement, manche auch mit den Gegenteil.

von Jens Scholz   direct link