Mittwoch, November 05, 2003
Hetzer reloaded
Der eklige Hesse, dessen Hetzrede inzwischen mehrere Anzeigen und einen entlassenen General zur Folge hat, darf offenbar weiterhin in der CDU bleiben. Koch äussert sich nicht, Merkel windet sich schier unerträglich, wenn sie über Hohmann reden muss. Dabei ist es eigentlich naheliegend, was hier getan werden muss.
1. Aufklären, dass der Mann tatsächlich antisemitischen Unsinn verzapft hat.
2. Weg mit dem Mann, und zwar so schnell es geht.
Genau das tut die CDU nicht, die Frage ist, warum. Eine Antwort, die in vorrauseilendem Rechtfertigungsdrang vorgestern von Journalisten verbreitet wurde ist, dass er als Fraktionsloser mehr Redezeit hätte, als wenn er weiterhin CDU-Mitglied ist. Das ist natürlich Blödsinn, denn wenn er Quark verzapft ist es egal, ob er dafür eine Stunde länger Zeit hat. Wichtig ist nur, dass er das im Namen der CDU täte, was diese sich eigentlich nicht leisten dürfte, wollte sie sich tatsächlich von seinem Antisemitismus distanzieren. Dass Koch gar nichts sagt, finde ich auch bezeichnend, es passt zu seiner politischen Taktik, Mehrheiten über Ausgrenzung und Diskriminierung zu erreichen.
Dabei zeigt z.B. Herr Struck, wie es geht. Da schreibt ein General und Chef einer Elitetruppe namens Günzel einen Lobesbrief an Hohmann und hat am selben Tag seinen Job los. Sauber reagiert, auch Exverteidigungsminister Rühe, von dem ich übrigens schon länger bedaure, dass er in der falschen Partei ist, hat die Entlassung Günzels begrüßt und sagte, er hätte exakt genau so reagiert.
Und nochmal für die, die immer noch nicht begriffen haben, was eigentlich antisemitisch an der Rede war: Es ist die rethorische Trennung von Juden und Nichtjuden, die es Hohmann dann ermöglicht, die jüdischen Opfer der Nazis zu Tätern umzudeuten, weil vermeintlich (ich komme gleich noch dazu) andere Juden in Russland den faschistoiden Kommunismus unterstützen. Es geht also nicht etwa um Russen, die jüdischen Glaubens waren und die natürlich z.B. mit Deutschen Geschäftsleuten jüdischen Glaubens, die enteignet, deportiert und getötet wurden nichts zu tun hatten ausser dieselbe Religion zu haben. Juden sind in der antisemitischen Deutung nie Deutsche, es schliesst sich aus und das Bild wird von Leuten wie Hohmann gefestigt. Dass immer wieder von Bemühungen gesprochen wird, "Juden und Deutsche zu versöhnen" oder "Juden in Deutschland zu integrieren" spricht dafür, dass hier noch jede Menge Blindheit herrscht - solange man eine Religion und eine Staatsangehörigkeit als Gegensatzpaar beschreibt sind eigentlich noch nicht mal die grundsätzlichsten Probleme erkannt worden. von Jens Scholz direct link
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