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Montag, Juli 12, 2004

Leserbrief
Dieser Leserbrief ist eine Reaktion auf Wolf Sugata Schneiders Artikel "J'accuse" in der Ausgabe Juli/August der connection.
Ich möchte mich hier nicht darüber auslassen, wie unendlich wenig mich das genervte Gejammer - sorry, die "Anklage" - von Herrn Schneider interessiert, klingt sie doch im Großen und Ganzen auch nicht anders, als die vieler anderer Selbständiger in ihrer momentanen Sinnkrise. Ich möchte hierzu lediglich vermuten, dass eine derart selbstmitleidige Anklage der widrigen Umstände seines unternehmerischen Daseins sicher nur veröffentlicht werden konnte, weil Herrn Schneider die Zeitschrift gehört.
Ich möchte mich aber mit der größten mir irgend zu Gebote stehenden Vehemenz über einen ganz bestimmten Passus des Artikels beschweren und über die unglaubliche Arroganz und die unverschämte Unanständigkeit, die in diesem steckt. Herr Schneider versteigt sich nämlich unter "Was hat das mit mir zu tun?" tatsächlich in einen Vergleich zwischen seinem durchaus selbst gewählten Unternehmerschicksal und dem von sechs Millionen Opfern eines brutalen Massenmordes. Und nicht nur das, er erlaubt sich auch noch eine - sich in Esoterikerkreisen leider tatsächlich hartnäckig haltende - Schuldzuweisung an die ermordeten deutschen Juden an ihrem eigenen Schicksal. Wie unsagbar dumm muss man sein, um einen Satz zu schreiben wie "aber man kann ihnen [den Juden] nicht die ganze, schwere Schuld des Holocaust auferlegen"?
Das kann man nämlich tatsächlich nicht. Man kann ihnen aber auch nicht einmal einen Teil oder auch nur ein verdammtes kleines Mikrogramm der Schuld auferlegen! Aus einer Position heraus, in der man auf eine gut dokumentierte Geschichte zurückblickt, ist es ein Leichtes, vergangene Momente der Gefahr zu erkennen. Es ist daher einfach nur arrogant, dieses Wissen im Nachgang gegen diejenigen Menschen auszuspielen, die dieser Gefahr ausgesetzt waren und zum Opfer gefallen sind.
Was Herrn Schneider jedoch als renommierten Verleger eigentlich niemals hätte passieren dürfen ist, dass er mit seiner verqueren Argumentation der von Vertretern von Entlastungsbestrebungen wie dem ehemals renommierten Historiker Ernst Nolte folgt. Der hatte in seinem berüchtigten Aufsatz "Die Vergangenheit, die nicht vergehen will" (FAZ vom 6.Juni 1986) ja auch schon die These vertreten, die Verbrechen der Nazis seien eine Reaktion gewesen, um eine "asiatische Barbarei" zu verhindern. Noltes Wunsch war es, die Internierung und Ermordung der Juden im dritten Reich zu entkriminalisieren und stattdessen "als Gegenmaßnahme begriffen" zu sehen. Und in dieses ideologische Fahrwasser begibt sich ein Wolf Sugata Schneider, wenn er die Unanständigkeit besitzt, den Opfern des Holocaust eine Schuld daran zuzuweisen, ermordet worden zu sein, weil sie nicht von sich aus verhindern konnten, zu Opfern zu werden. Und in dasselbe Fahrwasser begibt sich ein Magazin Connection, wenn es diese Unanständigkeit druckt und verbreitet.
Jens Scholz
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