Mittwoch, August 04, 2004
Barrierefreiheit in NRW
Golem berichtet über die Stellungnahme des Städte- und Gemeindebundes NRW zum Erlass der Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik:In einer Pressemitteilung vom 28. Juli 2004 hatte der Städte- und Gemeindebund NRW erklärt, dass die Vorgaben der Rechtsverordnungen veraltet seien und aus technischen Gründen nicht vollständig erfüllt werden können.
Außerdem wird darin angekündigt, daß die Umsetzung der Barrierefreiheit zusätzlichen Programmieraufwand und hohe Kosten erfordere und dazu führen würde, daß viele Städte und Gemeinden aus Geldmangel ihre Internet-Präsentation notgedrungen reduzieren müssten.
Karsten Warnke, Koordinator des Projekts "Barrierefrei informieren und kommunizieren" (BIK) stellt zu der Ankündigung, wegen der Umsetzung der Ansprüche von Behinderten müsse dann das Angebot reduziert werden, fest:"Hier werden nicht nur Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt, sondern es scheint in diesem Lande Mode geworden zu sein, berechtigten Interessen mit Drohungen wie Arbeitsplatzverlagerung oder wie in diesem Fall mit der Reduzierung des kommunalen Angebots im Internet zu begegnen."
Ich würde diese Beobachtung tatsächlich noch viel weiter sehen. Man grenzt momentan nicht nur Behinderte aus sondern im Prinzip jede Bevölkerungsgruppe, die nicht ein bestimmtes Leistungsbild erfüllen (
Arbeitslose, Schüler und Jugendliche, Frauen usw...). Immer mehr Verpflichtungen werden - wie hier auch wieder geschehen - zu Optionen umgedeutet, um sie daraufhin abbauen oder verringern zu können.
von Jens Scholz direct link