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Dienstag, August 17, 2004

Spiessertum 2004: Abstiegsängste und Jammern auf großem Fuß
Die Frankfurter Rundschau stilisiert eigentlich ziemlich langweilige Mittelstandsängste zu einem feuillettonistischen Gespräch zwischen zwei sehr satten Intellektuellen hoch.
Interessant zu lesen ist es allerdings schon, denn es zeichnet ein ziemlich umfassendes Bild dessen, was im zeitgenössischen Kleinbürgertum so gedacht wird und das so schizophren, wie es tatsächlich ist: Da wird einmal darüber gejammert, daß selbst ein hoher Ausbildungsgrad und berufliche Kompetenz dem erreichten Lebensstandard keine Sicherheit mehr gibt, etwas später aber räsoniert, daß es nicht mehr möglich sei, auch einfach mal auszusteigen oder sich auf Abenteuer einzulassen, wie es früher mal möglich gewesen sei.
Dann aber fürchtet man sich plötzlich davor, "ins Bodenlose zu fallen.
Ich stelle mir dann vor, dass ich in einen Raum falle, wo mich nichts mehr hält. Das ist weit mehr als eine Metapher für den Zusammenbruch der sozialen Sicherungssysteme. Es ist die Angst vor einem großen Schweigen.
Sie sind sich dann einig darin, daß das ganze dann ein "Identitätsverlust" sei (in Wirklichkeit beschreiben sie allerdings lediglich auch nur wieder den Verlust eines Status, den sie mit ihrer Identität verwechseln). Dem Gegenüber steht dann paradoxerweise die Klage darüber, daß ausgerechnet das System, aus dem sie da herauszufallen fürchten, ihre Individualität immer mehr in die Zange nimmt:
Ich habe den Eindruck, dass das kompensatorisch für einen Sachverhalt ist, in dem ich nicht mehr Herr meiner Entscheidung bin. Die Akteursherrlichkeit der 80er Jahre ist vorbei. Die schöne Selbstbestimmung ist dahin. Es, die Ökonomie und Globalisierung, entscheidet wieder für mich. Und darauf reagieren wir gekränkt.
Das ganze geht mit einigen anderen Themen nach demselben Muster weiter und weiter: Erst elaboriert jammern darüber, nicht geschützt und gelenkt zu werden (Thema Ausbildung und Studium) und kurz darauf darüber räsonieren, daß nur eine standardisierte Lebensplanung die Grundlage für Freiheit zu sein scheint. Einer der Stellen, an denen ich laut lachen mußte, ist die, in der schon das Übernehmen der Verantwortung für das eigene Leben als Abstieg propagiert wird:
Bei mir hat der Abstieg in dem Moment begonnen, als ich mich von meinem Elternhaus gelöst habe. Meine Eltern haben mich immer ausreichend unterstützt, aber je mehr ich mich von ihnen entferne, desto mehr steige ich ökonomisch ab. Ich verlasse eine Form der Stabilität. Da ich aber im Moment nicht sehe, dass ich eine vergleichbare Stabilität aus eigener Kraft erreichen kann, würde ich das schon als Abstiegserfahrung beschreiben.
Ist in diesem Artikel, schwankend zwischen Hybris und Minderwertigkeitskomplex, pendelnd zwischen kindischem Trotz und geriatrischer Resignation möglicherweise das Dilemma, in dem unsere Gesellschaft gerade steckt? Weil zu viele Leute genau so denken, wie diese beiden überheblichen Protagonistinnen, die eine behütete Kindheit genießen, aber wenn sie dann selbst dran sind, der Gesellschaft Impulse zu geben nur weiter Ansprüche zu stellen imstande sind? Weil zu viele Leute für einen zeitlichen Status Quo am liebsten eine Dauerhaftigkeitsversicherung abschließen würden?
Weil sich der heutige Mittelstand seine eigene Feigheit schön jammert?
von Jens Scholz   direct link     
 
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personal news in undefinierter dringlichkeit, wichtigkeit oder thematik .. ein subjektives log als experiment, wie lange dinge, die wichtig erscheinen, es in wirklichkeit bleiben ..


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