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Sonntag, September 12, 2004

We're dancing for the restless and the broken-hearted
Es gibt offenbar Filme, bei denen sich die Welt einig ist, wie Scheiße sie sind (Link via Anke).
Es gibt aber auch Filme, bei denen die Welt mich mal grad kreuzweise kann, wenn sie sich einig ist. Einen davon möchte ich hier mal erwähnen, weil ich ihn mir gestern mal wieder eingelegt und mir mit ihm und einem halben Sixpack Bier einen netten Abend gemacht habe.
Ich kenne nur noch eine einzige Person neben mir, die sich Streets of Fire regelmäßig freiwillig anschaut. Ich kann das auch nachvollziehen, denn der Film ist tatsächlich unglaublich mies, gemessen an objektiven Kriterien wie "Hat der Film eine Story, die Sinn macht" oder "Sind die Figuren interessant" oder "Wie gut sind die Dialoge?". Ums kurz zu machen: Die Story ist völlig bekloppt und interessiert eigentlich überhaupt niemanden, die Figuren sind völlig überzogen und angesichts des lächerlichen Plots und der eigentlich gar nicht vorhandenen Probleme viel zu ernsthaft und verbissen, so daß - und schon sind wir bei Kriterium drei - die dazugehörigen Dialoge unfreiwillig komisch rüberkommen statt wie beabsichtigt cool und bedeutungsvoll. Was man bei einem Film von 1984 allerdings verschmerzen kann, ist, daß Autos grundsätzlich explodieren, wenn man mit einer Schrotflinte auf sie schießt. Das war in den Achtzigern nun mal so. Das war auch in Filmen wie Terminator (auch von 84) oder Lethal Weapon (1987 - ja, wirklich!) nicht anders.
Warum schau ich mir den dann an? Vielleicht, weil ich die Musik mag? Ja, stimmt schon teilweise, die Musik macht sicher einiges aus. Ich finde ja Jim Steinmans Bombastrock-Trash klasse und zwei seiner Songs spielen jeweils am Beginn und am Ende eine große Rolle. Außerdem sind Ry Cooders Beiträge zum Film wirklich hervorragend und halten die Stimmung aufrecht. Die Stimmung nämlich, deretwegen mir der Film tatsächlich so gut gefällt, daß ich ihn immer mal wieder in den DVD-Player werfe.
Wie so viele Filme, die es Mitte der Achtziger gab, trägt er wenig Hoffnung , wenig Moral und schon gar keine Perspektive auf Besserung der Situation mit sich. Endzeit-Filme nannte man die damals und auch Streets of Fire ist ein typischer Vertreter dieses Genres, auch wenns auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, weil Walter Hill die 50er Jahre Ausstattung anscheinend bei American Graffiti geklaut hat, diese allerdings in eine ziemlich heruntergekommene Stadt verfrachtete, in der es ständig Nacht ist und meistens regnet. Es ist aber klar, daß es irgendwie keine Zukunft gibt in diesem Mikrokosmos. Die Leute scheinen sich damit abgefunden zu haben, daß sich ihr Leben nicht mehr ändern wird, man bekommt keine Gesellschaftsordnung zu sehen und weiß nicht, was die den ganzen Tag eigentlich machen, bevor sie sich jeden abend das Konzert von "Ellen Aim and the Attackers" (haha, sogar die Namen sind kacke!) anschauen. Auch typisch, alle sind etwa gleich alt. Es gibt keine Kinder und keine Senioren. Es gibt zwar irgendwie Polizei, aber das scheinen die auch nur zu tun, weil sie dort schon immer leben.
Das Leben dort ist wie eine eigefrorene, eine Nacht lange Zeitschleife, in der es keine Alternativen zum Status Quo gibt. Und dessen Aufhebung eine Katastrophe zu sein scheint, denn als der böse Rockerchef die besagte Sängerin zu Beginn des Filmes entführt, muß der einsame Held gerufen werden und ihn wieder herstellen. Das tut er denn auch und dazu gehört freilich auch, daß er am Ende wieder verschwindet - und Frau Aim singt dazu, so daß am Schluß tatsächlich wieder alles wieder so ist wie am Anfang.
Aber warum gefällt mir das jetzt eigentlich? Ich weiß es eigentlich selbst nicht genau. Mir gefallen aber ganz allgemein Filme, in denen die Figur des Helden dieser lakonische Typ ist, der am Ende nicht gefeiert wird sondern einfach wieder irgendwo anders hin verschwindet. Der kompromisslos ist, weil er letztlich keine Verantwortung übernimmt dafür, was aus der Welt wird, wenn sein Job getan ist. Das ist diese Sorte Helden wie Riddick aus Pitch Black oder The Crow. Das war auch sicher der Grund, warum er mir in den Achtzigern gefallen hat, aber inzwischen kommt die komische Achziger-Fönfrisur von Diane Lane doch ziemlich verstaubt rüber und die damals spektakuläre Schnitttechnik (Man könnte sagen, der Film war der erste, für den das Schlagwort "Videoclip-Ästhetik" passen würde) ist ebenfalls inzwischen überholt. Daher weiß ich es nicht. Ich mag vielleicht einfach ganz viele Einzelszenen - so viele davon, daß ich mir den Film auch gleich ganz anschauen kann. Ich liebe es, wenn Amy Madigan den Barkeeper Rick KO schlägt. Ich mag Michael Parés Look und wie er dem blöden Mod eine scheuert und ihm dabei das Butterflymesser aus der Hand nimmt, es ihm wieder gibt und sagt "Bad one, we'll try that again" und das selbe wiederholt. Ich mag die Stellen in den Musiknummern mit Diane Lane, in denen sie den Takt mit der Faust schlägt und das fast verzweifelt aussieht, weil sie sich dazu umdreht und die Augen schließt. Ich mag auch die Szenen, in denen Paré mit der Schrotflinte über der Schulter rumläuft und damit Motorräder und Autos abschießt.
Und ich mag wohl ganz besonders diese Stimmung, in der nichts, was man tut, einen größeren Sinn hat oder eine moralische Bedeutung. Ja, vielleicht ist es genau das, was mir damals schon am besten daran gefallen hat und bis heute immer noch tut.
von Jens Scholz   direct link     
 
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