Mittwoch, Februar 02, 2005
Tapfer
Gestern kurz vor Zwölf rief Astrid an, ob ich zum Kindergarten kommen könnte, weil Lewin einen Unfall hatte. Da ich bei solchen Dingen viel ruhiger bleibe als sie, sind die Unfälle der Kids mein Job (außerdem war gestern ihr erster Arbeitstag) und daher ließ ich den Stift fallen. Dank Thomas, der mich zum Kindergarten und Lewin und mich dann gleich noch zum Unfallarzt fuhr war die ganze Geschichte recht schnell erledigt.
Lewin ist wohl von einem Stuhl gefallen und hat sich eine Platzwunde über der Augenbraue geholt. Verletzungen an dieser Stelle sind ja typischerweise, obwohl nicht tief, immer sehr blutig und sehen echt erstmal schlimm aus; man kann das immer mal wieder bei Boxkämpfen sehen, da fließt das Blut übers ganze Gesicht und man denkt zuerst, jetzt ist alles zu spät. Daher wohl auch die Aufregung, aber der Riß war am Ende gar nicht so groß (was aber relativ ist, ein Zentimeter sieht bei sechsjährigen dennoch etwas anders aus als bei Erwachsenen) und beim Arzt wurde der Kleine in nullkommanix geklebt, geklammert, Pflaster drüber und geröntgt, so daß wir nach einer halben Stunde fertig waren.
Was mich dabei immer wieder fasziniert ist Lewins Art, mit sowas umzugehen. Er schaltet fast vollständig ab und wird ganz ruhig. Ablenkungsversuche nerven ihn, am besten ist es, ihm einfach zu sagen, was jetzt gemacht wird und daß er Bescheid sagen soll, wenns weh tut. Die Ärzte sind jedesmal baff, wie unkompliziert das ist, denn er sorgt damit ja dafür, daß alles reibungslos und sofort klappt.
Jedenfalls bescherte mir das gestern einen freien Nachmittag, wir saßen gemütlich auf der Couch, heben ferngesehen und Kartoffelchips gegessen. Bis Astrid kam war er wieder völlig fit und hat damit angegeben, daß man unter seinem Pflaster sogar noch Blut sehen kann. von Jens Scholz direct link
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