Freitag, März 11, 2005
Ein Hurra der Inkosequenz
Ich habe ja irgendwie Leute immer toll gefunden, die Konsequent sind. Wie das wohl jeder inkonsequente Mensch tut, weil man nunmal landläufig meint, das sei eine der ganz edlen Tugenden, die man so haben kann. Irgendwie hat sich das aber inzwischen geändert, denn ich kenne nun doch lange genug einige konsequente Menschen und einige inkonsequente (inklusive mich selbst) und stelle fest, daß man mit den inkonsequenten wesentlich besser auskommt. Die verurteilen einen zwar natürlich beide wegen eines Fehlers oder sind wegen einer Meinungsverschiedenheit tödlichst beleidigt, aber den inkonsequenten fällt nach einer Weile doch auf, daß ein Streit eventuell doch nicht mehr so mächtig wichtig ist und es dämmert ihnen, daß der Gegenüber vielleicht doch nicht der verachtenswerteste Teufel in Person ist, wie man das zum Zeitpunkt des Konfliktes noch gedacht hat.
Im direkten Vergleich komme ich auf das Ergebnis, daß ich es eigentlich albern finde, aus Prinzip jemanden auf ewig zu verachten, mit dem ich zuvor Jahre befreundet war und bis jetzt hat sich keiner der Menschen, auf die ich deswegen immer mal wieder zugekommen bin, um nachzuprüfen, ob der Groll noch anhält (das kann durchaus eine Weile dauern, wenn deren Konsequenz größer ist als meine), im Nachhinein als fiese Sau herausgestellt. Am Sonntag jedenfalls geh ich ins Kino mit ein paar meiner besten Kumpels, die ich teilweise nicht hätte, wäre ich so konsequent, wie es dem Idealbild entspricht. Konsequenz my ass, ich habe lieber Freunde. von Jens Scholz direct link
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