Montag, Mai 30, 2005
Gebrauchsanweisung
Interessant, daß sich mal völlig andere Leser melden, sobald man mal was völlig anderes schreibt. Oder ich mal in einer komplett anderen Stimmung, in der ich normalerweise eben nichts schreibe, den Laptop aufklappe.
Ich dachte mir gestern, daß ich das ausnahmsweise mal machen könnte und einen Artikel schreibe mit dem, was mir durch den Kopf geht, wenn ich einen Abend damit verbracht habe, mal wieder Alan Moores "Watchmen" durchzulesen, danach Nachrichten schaue, den Fernseher und das Licht auszuschalte, die Filmmusik von "Red October" auflege, einen Whisky trinke und eine Wasserpfeife rauche. Wenn ich mich in einen Zustand bringe, den ich manchmal brauche, um dem Alltag zu entfliehen. Ein schöner Zustand, etwas Morbidität, eine Spur süße Einsamkeit und eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber allem und allen um mich herum.
Ich bin - wie das in irgendeiner Art und Weise sicher jeder tut - sehr gerne in meinen eigenen Welten, die natürlich einem Roman, einem Film, einem Traum oder auch nur einem Klischee mehr entspricht als meine banale Realität. Ich kann darin kreativ sein und beispielsweise zeichnen oder Musik machen, was ich auch gestern gemacht habe. Aber geschrieben habe ich dann noch nie. Öffentlich hier im Weblog meine ich, denn natürlich ist so ein Zustand ein zeitlich begrenzter und ich habe bisher eigentlich nie aus anderen Realitäten oder Wahrnehmungen geschrieben als jenen, hinter deren Erkenntnisse ich am anderen Tag noch stehen kann.
Was ich gestern geschrieben habe ist also am ehesten Vergleichbar mit einem Monolog einer Film- oder Comicfigur. Vielleicht zieht sie dabei an seiner Zigarette und schlägt den Kragen hoch, vielleicht hört man im Hintergrund die Hochbahn rattern und die Polizeisirene in der Ferne verschwinden. So etwa.
Mir macht das Spaß, sowas zu schreiben, habe ich gestern festgestellt. Das werde ich daher auch hier in diesem Weblog weiterhin tun, auch wenn - ach was, gerade weil das Reaktionen wie die von Herrn Schmitz provoziert, der offenbar in ein Spiegelbild gerannt ist und eine Person zu beschimpfen scheint, die er wahrscheinlich besser kennt als ich. von Jens Scholz direct link
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