Montag, Mai 02, 2005
Nur die Ruhe
Frondahl Einundzwanzich bediente wie erwartet (und nervenschonend ignoriert) seine Zielgruppe der Law-and-Order Generation, nach der Kinder nur mit Wattebäuschchen spielen müssten um automatisch keine Aggressionen mehr zu haben.
Eine Zusammenfassung der Sendung kann man in einem Artikel bei Golem nachlesen. Demnach hat man nichts verpasst, Küchenpsychologen drehen sich die Welt argumentationslos passend, indem sie Studien grundsätzlich keine Relevanz bescheinigen, es sei denn es sind ihre eigenen und setzen die Spieleindustrie mit der Zigarettenindustrie gleich. Kinder werden nahezu automatisch zu aggressiven Psychopathen, wenn sie fernsehen oder Computer spielen und wie immer wurden irgendwelche ultrabrutalen Nischen-Spiele vorgestellt, die man in den Läden ohnehin nicht sieht.
Wenn man - was ich leicht verstehen kann - keinen Bock hat, sich vier Seiten durch das Elend zu quälen, möchte ich zumindest den letzten Absatz zitieren, der meiner Meinung nach ganz unaufgeregt das eigentliche Problem benennt:Solch einseitige Berichterstattung wie bei Frontal21 erzürnt dann nicht nur die Spiele-Branche, sondern natürlich auch ihre Kunden, die sich nicht grundlos kriminalisieren lassen wollen. Derweil können sich solche Berichte der Zustimmung einer großen Zielgruppe sicher sein, die sich nur selten mit diesem Thema befasst und sich über einfache Lösungen freut, wie sie dort präsentiert werden. Nach Lesart des Frontal21-Berichts verschwinden Gewaltprobleme unter Jugendlichen schlagartig, wenn nur keine Gewalt mehr in Computerspielen gezeigt wird. Das Thema Gewalt in der Gesellschaft ist allerdings zu komplex, als dass man dafür nur jeweils einen Verursacher verantwortlich machen kann.Genau. Man sollte seine Kinder nunmal auch erziehen und für genügend Erfahrungen aus erster Hand (sprich: echtes Leben) sorgen. Dann kommen sie auch mit den unechten Realitäten zurecht, die sie im Fernsehen und Computerspielen vorfinden. Solange es aber einfacher ist, seine Erziehungsdefizite mit dem Hinweis auf die geheimen Mächte einer Kinder zu Gewalt und Mord verführenden Spieleindustrie zu entschuldigen (Ts...wie absurd das klingt, wenn man das mal in so einem Halbsatz zusammenfasst) wird man auch weiterhin regelmäßig solche flachhirnigen Berichte zur Beruhigung des Zuschauergewissens produzieren.
Soviel mal wieder dazu. Bis zum nächsten Jahr. von Jens Scholz direct link
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