Freitag, Oktober 21, 2005

Buchmesse

Nachdem Hermann und ich uns grandios völlig verpassten, was angesichts dessen, daß wir schon in derselben S-Bahn zur Messe saßen, schwer, aber am Ende mit etwas Anstrengung doch nicht unmöglich war, fanden wir uns mit anderthalb Stunden Verspätung am Fanpro-Stand (wieso Fanpro? Deshalb). War aber nicht schlimm, weil unser Termin ohnehin auf Nachmittag verschoben wurde und so machten wir uns auf zu einem sehr gemütlichen und lustigen Rundgang, der sich dadurch auszeichnete, daß Hermann mich an unzähligen Ständen irgendwelchen Leuten vorstellen konnte. Das war schon sehr nett, man kommt ja inzwischen anders wegen der hohen Sponk-Dichte auf solchen Messen gar nicht mehr ins Gespräch - vor allem ich nicht, weil ich ohnehin von mir aus niemanden anquatsche.
Gegenpunkte konnte ich sammeln, als wir am Palmyra-Stand vorbei kamen und mein Ex-Chef mich tatsächlich noch kannte (was ich nicht für so selbstverständlich halte, mein Praktikum dort ist ja immerhin schon über 10 Jahre her). Das wars dann aber auch, im Kontakt-Battle gewann Hermann locker um 20:1.
Mitgenommen habe ich wenig, ich erinnere mich noch an Berge von Papier, das ich am Ende ungelesen in den Papiermüll gegeben habe. Lediglich sämtliche auffindbaren aktuellen Zeitungen - von der "Jungen Welt" bis zur "Roten Fahne" - sind in die Tasche gewandert. Oh, und ein Buch habe ich erworben (für 10 Euro "Spende" völlig in Ordnung). Das ging einfach nicht anders, es geht ja im weitesten Sinne um mein ehemaliges Spezialfach Semitistik und der Autor ist derart abgespaced und seine schräge Theorie, daß die Goten aus dem Akkadischen nach Europa einwanderten und das mit den Indogermanen eine sprachwissenschaftliche Verschwörung sei, jenseits jeglicher Verständlichkeit. Jedenfalls mußten wir sein "Ursprungswörterbuch der deutschen Sprache" haben - natürlich signiert. Hermann wegen der irren historischen Theorie, ich wegen den abenteuerlichen Herleitungen Deutscher bzw. Indogermanischer Begriffe aus dem Prätoarabischen. Wbei man durchaus zugeben muß, daß da nichts wirklich falsches drinsteht und ich ein Wörterbuch, das sowohl die europäische Etymologie als auch die Entsprechungen im Arabischen, Altsyrischen und Akkadischen (brav in Keilschrift) in einem Aufwasch liefert tatsächlich gut brauchen kann. Ähm...Ich glaube ich schweife ab...
Der eigentliche Grund unseres Besuchs, der Termin bei Perry Rhodan, war wie erwartet schnell vorbei, aber zumindest nicht ganz so unergiebig, wie wir eigentlich dachten. Mal sehen, wie's weitergeht.
Hermann verabschiedete sich gegen halb fünf und ich fand - diesmal ohne große Probleme - Isa in der wohl heißesten und stickigsten Ecke der gesamten Messe. Wichtige Stationen wardann Brockhaus (Isa musste die Neuausgabe anfassen) und Goldmann. Wir fanden heraus, daß das aktuelle von ihr übersetzte Buch vom Goldmann-Verlag leider sehr gut versteckt wurde, ein anderes war dafür aber um so prominenter aufgestapelt. Etwas später dann riefen wir Andreas an, um uns zum Bloggertreffen lotsen zu lassen. Das ist aber ein anderes Thema.
Ein paar Fotos hab ich hier schonmal abgelegt. Die komplette Sammlung ist auch schon auf Flickr.

von Jens Scholz   direct link