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Dienstag, Dezember 13, 2005

Kirche im Dorf lassen
Ich hab ja schon lange nichts mehr von Telepolis verlinkt. Grund ist: Es lohnt nicht. Die Qualität der Artikel ist in den letzten zwei Jahren fast erdrutschartig gesunken und der Anteil an wirklich blödem Quatsch dafür eklatant gestiegen.
Jedenfalls stolpere ich inzwischen jedesmal, wenn ich mich dort hin verirre, auf einen Beitrag, im dem der linksintellektuelle Verschwörungswahn nur so heraustrieft. Heute wars diese Geschichte über die Narnia-Verfilmung, die wirklich alles drin hat, was für mich das linke Spießertum ausmacht:
Da werden die bösen Machenschaften der Religiösen aufgedeckt, ihre fiesen Botschaften in manipulierbare Kinderhirne zu streuen, da findet man die allüberall vorhandene amerikanische Kriegsverherrlichung, die Propagierung von Großbürgertum und den Backlash der Antiliberalen im US-Filmgeschäft. Und man prangert an, daß Jeb Bush meint, jedes Kind sollte die Narnia-Bücher lesen - wenn Jeb Bush sagen würde, Frühstücken sei wichtig würde der Autor wohl Toastbrote verteufeln.
Ah, denke ich, daher weht der Wind. Christliche Werte sind grundsätzlich bäh und antiliberal - wie öde. Abgesehen davon, daß Lewis nie etwas anderes behauptete, als daß seine Narnia-Bücher ein Versuch sind, eine mythologische Welt zu erfinden, in denen es eine neuzeitlich christliche Weltsicht gibt und auch ab davon, daß ich denke, Filme dürfen auch durchaus Ideen und Moralvorstellungen darstellen, die ich nicht teile, kommt ja die Angst des Autors vor den intoleranten Extremchristen ganz gut rüber und auch, daß er diese Intoleranz schon dann ausmacht, wenn ein Film mal etwas althergebrachtere Moralvorstellungen transportiert. Ich bezweifle aber, daß Intoleranz grundsätzlich Religionsinhärent ist - es ist vielmer Ideologieinhärent: Der Autor spiegelt ja vorbildlich die Intoleranz gegenüber von den eigenen abweichenden Moralvorstellungen geradewegs zurück.
Ich denke, die Narnia-Bücher sind prima zu lesen und machen aus Kindern keine christlichen Fundamentalisten-Zombies - kein Film kann das, Citizen Kane macht Menschen ja auch nicht medienkritischer. Ich glaube auch, daß es ok und normal ist, wenn Filmproduzenten eine Idee in ihre Filme einbringen wollen. Diese Idee wird, wenn man sie denn überhaupt erkennt (man schaut sich Filme ja durchaus auch zur Unterhaltung an), ja nicht einfach so akzeptiert sondern man fragt sich, ob man dieser Sicht der Dinge folgt.
Und daß Kinder derart manipulierbar sind, daß sie alles glauben, was man ihnen vorsetzt ist eine Annahme, die ich vor allem von kinderlosen Theoretikern oft höre. Das stimmt allerdings ganz und gar nicht: Nur weil es stimmt, daß Kinder Geschichten so wiedergeben wie eine reale Begebenheit heißt das nicht, daß sie den Unterschied nicht kennen - das gehört nämlich zum Spiel. Die wissen ganz genau, daß ein Film nicht echt ist, sie sind lediglich bereit, die Illusion aufrecht zu erhalten und zu genießen. Sie blockieren sich diesen Genuß nicht weg, wie es Erwachsene tun, die gleich "Manipulation" schreien, nur weils da mal wieder um "Gut gegen Böse" geht. Oder besser, sie blockieren sich die Illusion noch nicht weg, denn irgendwann glauben die Kids ja, es sei erwachsen, bei Anflügen von Fantasie und Gefühlen "Igitt!" zu sagen und es peinlich zu finden, sich rühren zu lassen.
Manche bleiben dann an dieser Stelle stehen und werden zu besessenen Missionaren. Entweder auf der einen oder auf der anderen Seite des Spektrums.
von Jens Scholz   direct link     
 
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