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Dienstag, Dezember 27, 2005

Unbequeme Aufmerksamkeit beim falschen Thema?
Teilen der Bundesregierung liegt anscheinend viel daran, das Bild von Susanne Osthoff als leichtsinnige und undankbare Exzentrikerin zu unterstützen, mit dem unser Profijournalismus gerade bei mir den letzten Respekt verliert. Ich möchte mal kurz zu dem Thema hinführen, mit dem sich Frau Osthoff tatsächlich seit guten zehn Jahren(!) beschäftigt und das im Gegensatz zu ihrem Privatleben ein Thema ist, das auch von öffentlicher Bedeutung ist: den Raubgrabungen im Irak.
In einem Artikel von spektrumdirekt aus dem Januar 2005 wird das erklärt:
In Deutschland ist der Handel mit geraubtem irakischem Kulturgut völlig legal, sofern nicht der Diebstahl eindeutig nachgewiesen werden kann. Dies ist vielleicht bei gut dokumentierten Stücken aus Museumsbeständen möglich, aber niemals bei unbekannten Objekten anonymer Herkunft. Während Großbritannien und die Schweiz, früher Drehscheiben des legalisierten Antikenschmuggels, inzwischen vorbildliche Schutzgesetze erlassen haben, gehört Deutschland zu den Staaten, die die UNESCO-Resolution von 1970 (und seine Ergänzung von 1995) zum Erhalt von nationalem Kulturgut nicht ratifiziert haben.
Anfang Dezember, als es darum ging, wer Susanne Osthoff überhaupt ist, wurde das Thema Raubgrabungen und legale Hehlerei in Deutschland nicht weiter erwähnt, obwohl es bei den Projekten von Frau Osthoff genau darum ging, im Irak die Kulturarbeit wieder aufzubauen um der Zerstörung und den Ausverkauf der irakischen Kultur etwas entgegenzusetzen. Allerdings hat man den Begriff "Projekte" durchaus in den letzten Tage wieder öfter gehört, nämlich in dem Zusammenhang, daß man wegen ihrer Renitenz (die lediglich darin besteht, daß sie meinte, auch weiterhin ihre Arbeit machen zu wollen) die Projekte, an denen sie arbeitet, nicht mehr finanzieren will.
Komisch, denkt man sich da. Etwas, was sich auch der Mainzer Wissenschaftler Michael Müller-Karpe vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum schon am 6.Dezember fragte. Und der in einem spannenden Interview mit der Tagesschau, das einen wohltuenden Gegensatz zu all dem unprofessionellen Geschmiere mit dem Ziel, einer lange Jahre hart arbeitenden Wissenschaftlerin den Ruf zu ruinieren nur weil man es kann, bietet, ein paar Dinge klarstellt:
tagesschau.de: Welchen Stellenwert hat (Susanne Osthoffs) Arbeit für die Archäologie?

Müller-Karpe: Den kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Es geht nicht nur darum, dass die Wiege der Zivilisation buchstäblich zerstört wird. Es wird auch die Arbeitsgrundlage der Archäologen zerstört. Aus einer zerwühlten archäologischen Stätte kann ein Archäologe keine Informationen mehr gewinnen. Susanne Osthoff wollte darauf aufmerksam machen. Allerdings wollte man das nicht hören. Sie hat mit verschiedenen Fernsehteams diese Raubgrabungen besucht - unter Einsatz ihres Lebens. Da wurden Aufnahmen gemacht, die jetzt ständig gezeigt werden: vorne Susanne Osthoff, die ein Interview gibt, hinten Leute, die in einer archäologischen Stätte graben. Der Kommentator sagt dann, dies sei Susanne Osthoff bei archäologischen Ausgrabungen. Das ist Unsinn! Es handelt sich dabei um Raubgrabungen! Das sind hoch brisante Aufnahmen. Susanne Osthoff wollte einer breiteren Öffentlichkeit vor allem in Deutschland zeigen, was dort geschieht. Und noch nicht einmal jetzt wird es richtig dargestellt.

tagesschau.de: Warum sind die Widerstände denn so groß?

Müller-Karpe: Es ist eine für Deutschland höchst brisante und peinliche Angelegenheit. Deutschland ist einer der wenigen Staaten, die die Unesco-Konvention von 1970 zum Kulturgüterschutz nicht unterzeichnet haben. Diese Konvention besagt, dass man die Gesetze, die andere Länder zum Schutz ihres kulturellen Erbes erlassen haben, respektiert. Den eigenen Bürgern würde dann der Handel mit Raubgütern aus solchen Ländern untersagt.

Die Frage, die man sich in der Archäologie und Orientalistik jetzt also stellt ist im Gegensatz zu denen, die unsere Informationskanäle stellen, die, ob unsere von Lobbyisten angetriebene Kulturpolitik es gerade schafft, unter einem eigentlich völlig fadenscheinigen Vorwand unliebsame Projekte und Personen loszuwerden. Von Politik und Lobby erwarte ich ehrlicherweise auch nichts anderes. Aber von der angeblichen dritten Macht würde ich eigentlich anderes erwarten als mir entgültig beweisen zu wollen, daß Journalismus im Sinne des Berufes in Deutschland nicht mehr existiert.
von Jens Scholz   direct link     
 
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