Mittwoch, Februar 08, 2006
Then and now
Bitkom wittert die große Kohle mit dem Thema "Homeland Security". Es ist wohl durch keine andere Meldung so offensichtlich geworden, daß das Internet-Geschäft inzwischen von anderen Leuten übernommen worden ist, als von denen, die es gestartet haben:Das neue Leuchtturmprojekt "Homeland Security" wird beim Bitkom von drei Arbeitsgruppen entwickelt: Border Control, Katastrophenmanagement und einer Gruppe "Services und Prozesse im Bereich kritischer Infrastrukturen". Diese Arbeitsgruppen sollen in ruhigen Zeiten die Regierung beraten, die Bevölkerung aufklären und allgemein das Bewusstsein dafür stärken, dass ohne eine starke ITK-Industrie keine Homeland Security möglich ist. Außerdem sollen die gefundenen Lösungen der Arbeitsgruppen international vermarktet werden. Im Falle eines Terrorangriffes oder anderer Bedrohungen sollen sich die Arbeitsgruppen als privatwirtschaftliche Task Force und Expertennetzwerk dem Staat anbieten.Das Internet war einmal für den großen Teil seiner Dienstleister ein Kommunikationsmedium, an dessen Infrastuktur man sich beteiligt und mit dem man sich vernetzt. Wenn es Ausfälle gab konnte man sich auf die anderen ISPs im Netz verlassen, die dafür sorgten, daß die Daten ihr Ziel erreichten. Security gab es freilich auch, aber da ging es noch um die tatsächliche Umsetzung von sauberen Netzpolicies bei Firmen und in der eigenen Netzumgebung und nicht um mit verschwurbeltem, pseudonationalheroischem Vokabular verklebte Panikmache, die lediglich eine möglichst teure Consultingnachfrage erzeugen soll.
So gesehen haben wir versagt: Die vielen freien ISPs der Neunziger sind alle nicht mehr da, am Ende ist die Idee des heterogenen Internet als Alternative zu den homogenen Netzen der großen Telkos gescheitert. Meldungen wie die oben sind ein besonders bitterer Beweis dafür. von Jens Scholz direct link
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