Montag, April 17, 2006
Lernt es endlich
Niemand wird Geld für Crippleware ausgeben. Es ist in diesem Zusammenhang sehr schön, sich anzuschauen, wie die Medienindustrie über ihre eigenen Fehlurteile stolpert, wie zum Beispiel das, daß ihnen Leute, die über P2P-Netzwerke Filme in mieser Qualität saugen, Millionenschäden verursachen. Wenn es tatsächlich so wäre, daß auf Grund des Tausches von Video-CD Dateien in sub-VHS-Qualität Geld verloren geht, müßte man ja nur ähnliches Materail legal verkaufen und alle wären zufrieden. Von den errechneten Millionen dürften dann ja einige abzuschöpfen sein.
Daß dem wohl nicht so ist, erfährt gerade Bertelsmanns Arvato, die sich in den aussichtlosen Kampf um die Downloadeuros für Warners nur semiprofessionelle Inhalte begeben:So besitzt der erste Harry-Potter-Streifen bei einer Auflösung von 720 × 300 Bildpunkten (mangels anamorpher Speicherung) ein Videobitrate von gerade einmal 1,88 MBit/s. Bei der Nebelszene am Anfang des Films sind massive Blockartefakte zu erkennen. Entgegen der in2movies-Angaben verfügt der Film auch nicht über Dolby-Digital-Ton, vielmehr ist die (lediglich in deutscher Sprache vorliegende) 5.1-Tonspur WMA-Pro-kodiert (mit 384 kBit/s Datenrate). (...)Nun ist es natürlich für jeden Menschen mit ein wenig gesundem Menschenverstand sofort klar, daß niemand wirklich auch noch Geld dafür zahlen will, Dateien in einer Qualität herunterzuladen, die man eben akzeptiert, wenn man sich einen Film nicht im Kino anschauen oder als DVD kaufen will, aber ihn zumindest doch mal ansehen will. Es gibt nämlich durchaus jede Menge Interessensabstufungen beim Verbraucher, der dadurch erst ab einem bestimmten Ausmaß an Interesse auch den Geldbeutel zückt. Der Impuls, einen Film auch zu bezahlen, ist so ziemlich ausschließlich direkt von der Qualität und Unterhaltsamkeit des Films abhängig - und hier ist der Irrtum in den Köpfen der Medienfirmen, die das ignorieren.
Daß man sich bei Arvato auch noch sicherheitstechnisch bis auf die Knochen blamiert ("Nach dem Login wurden die Daten eines anderen Nutzers angezeigt", berichtet heise. Das ist für eine Shopseite ja wohl die größtmögliche Pleite!) und nicht wirklich Ernst nimmt, ist dabei eigentlich schon fast wieder unwichtig. von Jens Scholz direct link
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