Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken && handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien:

Dienstag, Juni 20, 2006

Zur Zukunft der öffentlichen Kunst
Ich habs vor einiger Zeit beim Blogtalk schon mal erwähnt:
Naja, die Musikindustrie bekommt ja mittlerweile ein großes Problem, nicht etwa, weil sie die Entwicklung der kommenden Vertriebskanäle verpennt hat, sondern weil sie sehr genau weiß, daß man sie eigentlich nicht mehr benötigt. Die Herstellung von Musik, von der Aufnahme bis zur fertigen CD, ist ja zuerst von vorne her ausgehöhlt worden. Jeder Musiker kann seine Musik in Studioqualität aufnehmen, das ist schon länger so. Aber er scheiterte noch an der Vertriebsmöglichkeit: Die CDs hergestellt, schöne Booklets gedruckt und vor allem, sie in die Läden gestellt haben eben nur die EMIs und SONYs dieser Welt.
Einen rein digitalen Vertriebskanal kann jeder aufbauen. Deswegen klammert man sich noch an die CD, deswegen versucht man, DRM zu etablieren. Die haben nicht verpennt, die haben das ganz genau gewusst und treten auf der einen Seite auf die Bremse um auf der anderen die Hoheit übers Geschäft zu behalten. Es ist eigentlich völlig falsch, ihnen da Dummheit vorzuwerfen oder Ignoranz.
Das will ich hier nochmal aufgreifen, denn auf Grund der jüngsten Abmahnung hat sich neben den kreativen Reaktionen auch eine inhaltlich wertvolle Diskussion entwickelt. Es scheint also wirklich an der Zeit zu sein, sich zu überlegen, ob man sich als Musik- (und auch Film-)schaffendender von den Verwertungsregeln, die Urheberrecht (das den Namen nicht verdient, da es darin beim Urheber nicht mehr um den Künstler geht sondern um die Gewinnhoheit des Vertriebs!), GEMA und Industrie so selbstverständlich vorgeben, zu lösen, diese einfach mal ignorieren und einen völlig anderen Weg einzuschlagen.
Johnnys Appell an die Musiker geht da schon in die richtige Richtung, ich wäre aber gerne konkreter und gebe noch ein paar Denkanstöße:
Die Herstellung und der Vertrieb einer CD ist so günstig, daß die CD seit Jahren das Produkt mit der größten Gewinnspanne sein dürfte, das es gibt. Die Künstler sehen davon allerdings in der Regel nur einen einstelligen Prozentteil. Begründet wird das bei neuen Bands mit deren Förderung (beim Radio unterbringen usw.), ansonsten mit den Kosten einer professionellen Produktion, dem Marketing, dem Vertrieb, den Herstellungskosten und dem Management, z.B. von öffentlichen Auftritten.
Nun ist es aber so, daß man Musik in professioneller Qualität ohne weiteres auch selbst aufnehmen kann. Es ist auch so, daß die klassischen Vertriebskanäle mir als Künstler nichts nutzen, denn ich verdiene daran kaum etwas. Und das letzte Argument, Marketing und mir eine Öffentlichkeit zu verschaffen, zieht auch nicht mehr richtig, denn inzwischen ist es jedermann möglich, sich öffentlich zu verbreiten. Die Irritationen, die es in den althergebrachten Medien gab, als die Blogs ins Leben traten, kommen genau da her und Jean-Remy von Matts erstaunte Frage "Was berechtigt eigentlich jeden Computerbesitzer, ungefragt seine Meinung zu sagen?" drückt genau das aus.
Mit Musik wird das ähnlich passieren, über kurz oder lang. Mir wärs lieber über kurz. Je schneller ich als Musiker begreife, daß es wesentlich bessere Alternativen gibt, mich zu veröffentlichen und mich zu promoten und mir meine Musik nicht von einer Verwertungsmafia wegnehmen lasse, die mich mit Centbeträgen abspeist und mir ansonsten sogar als Urheber verbieten darf, meine eigenen Werke z.B. öffentlich als mp3 anzubieten, dann gibt es zukünftig zwei Vertriebswege: Einen, dessen Produkte mich als Nutzer schon durch den Kauf fast zwangsläufig in die Gefahr bringen, mich strafbar zu machen und einen, der der Idee der Kunst und des Musik machens wieder gerecht werden könnte. Das nette daran, wenn sich zweiteres etabliert ist, daß die Musiker tatsächlich auch noch eine bessere Erlössituation haben könnten.
Die Industriemusik wird dabei sicher auch einen Marktanteil behalten, aber der kann sich dann gerne hauptsächlich um die Befüllung von Dudelradio, Kaufhausbeschallung und die herausgabe von Oldiesamplern beschränken, Bereiche also wo man dann eben Nutzungsrechte auch brav unter wirtschaftlichen Aspekten abwickeln kann.
Update. Auch Thomas' Überlegungen kommen zu diesem Ergebnis:
Und so entfernt sich die Musikindustrie immer weiter von ihren Kunden, führt gar Krieg gegen sie. Sie gleicht einem Zombie mit Kettensäge in der Hand, bereit zum letzten Massaker. Denn vielleicht ist es jenen Flachdenkern noch gar nicht aufgefallen: Wenn Künstler sich über das Internet selbst vermarkten können, ihre Musik ohnehin nur noch Datei ist und nicht mehr CD ? wer braucht dann noch die Musikindustrie?
von Jens Scholz   direct link     
 
.. jens scholz ..

personal news in undefinierter dringlichkeit, wichtigkeit oder thematik .. ein subjektives log als experiment, wie lange dinge, die wichtig erscheinen, es in wirklichkeit bleiben ..


.. archiv ..
  .. zum archivindex
  .. aktuell

.. mehr futter ..
  .. über.mich
  .. mein.twitter
  .. meine.videos
  .. meine.musik
  .. meine.fotos
  .. mein.galaxies.blog
  .. kein.halma.blog
  .. mein.xing
  .. mein.facebook
  .. mein.delicious
  .. mein.soup.io
  .. mein.posterous
  .. mein.qype
  .. mein.renderosity
  .. mein.myspace
  .. meine.webcam
  .. meine.mailadresse
  .. seite drucken
  .. disclaimer

.. lesbare logs ..
  .. juggernaut invasion
  .. doc rollinger
  .. hirnschmelze
  .. ulrich janus
  .. isablog
  .. herr frick
  .. thomas thayer
  .. wetterdistel
  .. sven
  .. axonas
  .. habitsoftheheart
  .. larissa
  .. schicksen
  .. udo
  .. stephan
  .. homomagi
  .. marrak

  .. one take tapes
  .. valerie
  .. annalist
  .. nilz
  .. ukkult
  .. alarmschrei
  .. udos lawblog
  .. mediaclinique
  .. van vanity
  .. vasili
  .. merlix horoskop
  .. termo
  .. das nuf
  .. frapp.antville
  .. pepa
  .. ronsens
  .. lisa neun
  .. dekaf
  .. new joerg times
  .. anke gröner
  .. don dahlmann
  .. batzlog
  .. jaqueline godany
  .. miss caro
  .. thomas knüwer
  .. kaltmamsell
  .. rushme
  .. cynx
  .. fabi
  .. hinterding
  .. ntropie
  .. schmitzchen
  .. wirres
  .. schwadroneuse
  .. lila
  .. nerdcore
  .. b.l.u.b.
  .. sebas
  .. boris schneider
  .. titania carthaga
  .. bov
  .. nice bastard
  .. e-script
  .. blogpiloten
  .. fireball
  .. sixtus
  .. miagolare
  .. spreeblick
  .. mc winkel
  .. svenk
  .. toomuchcookies
  .. haltungsturner
  .. kaliban
  .. spiegelfechter
  .. djundee
  .. bernd
  .. zenzizenzizenzic

  .. stranger
  .. thomas nephew
  .. miss wurzel tod
  .. vowe dot net
  .. bruce schneier
  .. neil gaiman
  .. warren ellis
  .. boing boing
  .. wil wheaton
  .. ron gilbert
  .. silent bob speaks
  .. mobys journal
  .. cats and dogs

.. desktop ..

.. del.icio.us links ..
.. shop ..

Site Feed

how not2bseen: wie man seine privatsphäre schützen kann