Sonntag, Juli 23, 2006
Ach ja, CMS
Content Management Systeme sind eine schöne Sache, denn man kann Inhalte ins Netz bringen, in dem man jemanden davor setzt, der zwar keine besonders weitreichenden HTML-Kenntnisse, dafür aber den wichtigen Einblick in die Inhalte hat, die veröffentlicht werden sollen. Das Problem ist nur: CMSe versprechen noch immer mehr als sie halten, denn ganz ohne zu wissen, was man im Web tun kann und was nicht bzw. wie man es tun sollte und wie nicht, geht es nicht. Dann entwickeln Menschen kreative Wege, die meistens erstens Umwege sind und zweitens das Problem nur damit lösen, neue Probleme zu erzeugen. Ein Beispiel? Diese Idee, einen Zeilenumbruch zu schaffen. Ein Feature, das jedes CMS kann, aber wenn man nciht weiß wie und herumprobiert, kommen solche Schoten heraus. Und dann Anfragen an den Support, warum die Zeilen nicht linksbündig sind. Das Problem beim Troubleshooting ist es nun - da spreche ich aus eigener Erfahrung - daß man den Fehler zwar schnell gefunden und gefixt hat, aber wenn man es nun versäumt, beim offenbar überforderten Redakteur auch das Verständnis dafür aufzubauen, wie sowas eigentlich funktioniert ("Fangen Sie doch mal mit 'Absatz' und 'Zeilenumbruch' an, bevor Sie Tabellen mit fester Breite und gepunkteten Überschrift-Zellen bauen wollen."), dann steht man irgendwann selbst in der Kritik, denn für den Redakteur ist es im Zweifelsfalle immer erstmal das CMS, das nicht funktioniert und ihn zu solchen seltsamen Kapriolen zwingt. Und wer hat ihm wohl dieses in seinen Augen völlig fehlerbehaftete Teil verkauft? Das Problem ist bei sowas ja, daß den Leuten durch die Werbung ständig suggeriert wird, der ganze Computer und Internetkram ist ja so intuitiv und easy, daß das jedes Baby beherrscht. Daß das so nicht ganz richtig ist, müsste einem spätestens klar werden, wenn dann eben nichts hinhaut und man vor der Kiste sitzt und sich fühlt wie der Depp, weil zum Beispiel der Inhalt, den man grade in Word so hübsch ordentlich aufgesetzt hat, nach Copy und Paste im CMS zwar ein wenig schief aussah, aber spätestens auf der Webseite zu einer mittleren Katastrophe führt. Man glaubt auch dann noch der Werbung und schimpft aufs CMS. Man wird aber, solange man aufs Tool schimpft, nicht weiterkommen, denn auch beim nächsten CMS läuft man in dieselben Probleme. Weil man eben nichts über die Eigenheiten weiß, wie Webinhalte grundsätzlich funktionieren, weil Format nicht gleich Format ist, auch wenns doch eigentlich gleich aussieht (fett ist doch fett, blau ist doch blau, oder etwas nicht?) und weil irgendwer gesagt hat, hier mach mal, Du kannst ja auch Powerpoint. Wobei man froh sein darf, wenn es nur bei einem Darstellungs-Problem bleibt. Es gibt schlimmeres.
von Jens Scholz direct link
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.. jens scholz ..personal news in undefinierter dringlichkeit, wichtigkeit oder thematik .. ein subjektives log als experiment, wie lange dinge, die wichtig erscheinen, es in wirklichkeit bleiben ..
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