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Mittwoch, November 15, 2006

Perfekte Momente
Ich mag ja perfekte Momente, also solche, die man dadurch erkennt daß man denkt: "So, der könnte jetzt ewig gehen" oder "Jetzt tot umfallen würde mir gar nichts ausmachen". Wenn so ein Moment kommt, den ich großartig finde, dann mach ich eine kurze Pause, um ihm Zeit zu lassen, sich ordentlich abzuspeichern. Dann trete ich ein paar Schritte zurück, setz mich kurz hin oder lehne mich irgendwo bequem an und schalte nur auf Empfang.
So merke ich mir Momente wie den auf dem Berg über der Altstadt von Nizza, mit Blick auf Stadt und Meer: Ich kann dort komplett wieder hin, denn ich hab mir alles gemerkt. Gerunch, Geräuschkulisse, wie warm es war, wie wir dorthin hochgelaufen sind.
Oder ich habe diesen einen Augenblick, an dem ich auf dem Sofa sitze, die Freundin ist auf dem Schoß eingeschlafen, es ist warm und es läuft leise klassische Musik. Vor mir steht ein Weinglas und eine halb leere Flasche Wein.
Das Problem dabei ist, daß das so derart überhaupt nicht äußerlich emotional abläuft, daß man schnell mal auf die Idee kommen kann, ich würde mir nichts draus machen. Auch daß diese Momente eher die nicht so spektakulären sind, führt schon mal zu Irritationen, denn wenn ich mich detailliert an unwichtige Dinge z.B. eines Urlaubs erinnere aber man mir die wichtigen zweimal erzählen muss, bis ich sie wieder halbwegs parat habe, ist das nicht so leicht zu erklären.
Warum ich das schreibe? Leider nicht, weil ich mal wieder so einen Moment gespeichert habe und mir dachte, das könnt ich ja mal bloggen. Sondern weil mir vorhin einfiel, daß das letzte Mal leider inzwischen schon weit über ein Jahr her ist.
von Jens Scholz   direct link     
 

Kommentare:

Ja ja, das Hirn funktioniert schon sehr seltsam (und das sage ich, als Neurobiologe :)

Aber so unwichtig finde ich diese gespeicherten Momente gar nicht. Letzlich lässt sich der Körper eben nicht behumsen. Den interessiert eben nicht, die filigrane Struktur der gotischen Kathedrale die man gerade bewundert, sondern die eigene Sinnes- und Gefühlslage während man gerade auf dem Platz vor eben jener Kathedrale steht.
Kurz: in jenen "perfekten" Momenten scheint bei einem alles in eben, tja perfekter Balance zu sein. "Wunschlos glücklich" könnte man das auch nennen. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, das definiert die eigene Existenz, die Quintessenz der eigenen Persönlichkeit.

Ich erinnere mich zb an meine USA-Reise '87 deutlich an kleine unwichtige Momente, während ich nicht mehr weiß, was ich empfand, als ich am Grand Canyon stand.
 
Das, was Du beschreibst, steckt in jedem Moment, in jeder Nanosekunde. Wir haben nur verlernt, es zu sehen.

@ Kai: Das hat nichts, rein gar nichts mit Biologie zu tun.
 
Du wirkst sowieso nicht wirklich zufrieden in der letzten Zeit. Wenn man einen solchen Eindruck überhaupt über ein Blog gewinnen kann... Pass auf dich auf!
 
@Ingo: Biologie insofern schon, dass man sich ja fragt, nach welchem Muster Erinnerungen gespeichert werden. Es scheint sich da kein (für uns schlüssiges) Muster zu ergeben. Warum kann ich mich an den Hobo in Toronto erinnern, aber nicht mehr an das, was ich mir für die Diplomprüfung in den Schädel gehämmert habe? :)

Gut zu funktionieren scheint es ja, wenn Emotionen und/oder starke Sinneseindrücke damit verbunden sind. Rein abstraktes Wissen, das kann sicherlich jeder bestätigen (der _kein_ eidetisches Gedächtnis besitzt :) memorisiert man dagegen nur sehr schlecht, auch wenn man zb den zu lernenden Stoff/den Lehrer angrundtief hasst. :D
 
das kenn ich... und muss drei jahre zurückgehen in der erinnerung, um den letzten solchen moment zu finde (gerade bevor ich diesen blogeintrag las, stolperte ich in der erinnerung darüber). und das letztemal, als ich dachte "heute wäre ein guter tag zum sterben, nicht weil ich es will, sondern weil es eigentlich nicht mehr schöner werden kann" liegt 5 1/2 jahre zurück... aber man darf nie vergessen, dass der nächste moment dieser art schon in fünf minuten kommen kann. sie kommen gern dann, wenn man es am wenigsten erwartet.
 
Also mir würde es auch im perfektesten Moment was ausmachen tot umzufallen. :-P
Schon alleine, um mich wieder an diese Momente erinnern zu können. Ich hänge halt an meinem Leben (hab' ja nur dieses).
 
Schon mal tot gewesen, liegen gelassen von den Helfern?
Unfähig zu Allem?
Nicht einmal dazu, einen meßbaren Puls zu senden?
Eine halbe Stunde Ewigkeit umströmten mich.

Dinge die ich nicht habe wissen können sah ich als Film.
Unendlich unbeschreiblich schön.
Und dann holten mich alte Frauen wieder ins Jetzt als der
Krankenwagen schon wieder weg war.
Danke, denn ich darf das irgendwann noch einmal erfahren.
Passt das zum Thema?
 
jaja das ist ja sone sache mit den perfekten momenten im leben, leider viel zu selten und wenn dann viel zu schnell vorbei. wenn ich so recht überlege liegt mein letzter schon arg weit in der zeit zurück, aber tot umfallen dabei, nee danach wär mir dann aber wirklich nicht.
 
Die Freundin auf dem Schoß eingeschlafen und das Weinglas auf dem Tisch. Gibt's was schlimmeres, als nicht an sein Weinglas zu kommen?
Nix für Ungut, kam mir nur gerade in den Sinn... ;-)
 
jetzt hängt euch doch nicht an dem tot umfallen auf, ich hab doch nichts von "wollen" geschrieben.
 
Hier, das passt doch gerade schön zum Thema:
Geheimnisse unseres Gedachtnisses
 
wer ein wort säht, darf sich nicht wundern, wenn er Romane erntet :o)
F
 
@ Kai: Du siehst das erneut viel zu physikalisch. Feinstoffliches derart erklären zu wollen, wird immer mißlingen. Hier und überall.
 
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