Freitag, Mai 11, 2007
Diskretion
Ich halte Diskretion ja für eine der wichtigsten Erfindungen im Katalog der zwischenmenschlichen Beziehungspflegemittel. Diskretion wird normalerweise daher auch immer langfristig und nachhaltiger belohnt als Indiskretion. Wer diskret ist und von dem dies bekannt ist, erhält automatisch immer mehr Informationen als andere und genießt immer größeres Vertrauen.
Ich selbst verdanke einen gewissen Bekanntheitsgrad zwar einer gezielten Indiskretion, allerdings erfuhr und erfährt hier niemand jemals etwas konkretes über die Umstände und Wege, die dazu führten. Wer mal nachschaut, findet auch nichts wirklich interessantes über meine Arbeitgeber, Kunden, Freunde oder Leute, die mich mögen. Mehr noch: Nicht einmal Leute, die mich nicht mögen müssen befürchten, in diesem Blog irgendwelche ihrer persönlichen Geheimnisse zu lesen.
Natürlich überlegt man sich jedesmal, wenn man ungerecht oder unfair behandelt wird, ob man nicht einfach seine Medienmacht nutzt, um sich ein wenig zu rächen. Man kennt ja normalerweise genügend unschmeichelhafte Geheimnisse und Unsauberkeiten, um zumindest ein klein wenig Aufruhr zu erzeugen. Ich denke aber, daß man damit mehr verraten würde als etwas schmutziges Insiderwissen. Ich glaube, daß man sich damit am Ende seine persönliche Integrität vernichtet und daß diese mehr Wert ist als ein bisschen Rache. Da ich noch dazu von einer fast krankhaften Loyalität geplagt werde, fällt es mir daher auch nicht schwer, mich zu bremsen und solche Gelegenheiten einfach vorbeiziehen zu lassen.
Wo es mir persönlich aber schwer fällt ist dann, wenn es was tolles zu berichten gäbe. Aber auch da greift zum Glück die Loyalität: Wenn jemand was tolles zuwege bringt und ich z.B. dabei helfen konnte, daß das so gut wird wie es wird, dann ist es doch am Ende immer viel befriedigender für alle, wenn mans eben nicht vorher schon ausgeplaudert hat (Inhaltlich zwar nicht so ganz passend, aber zumindest in der Auswirkung vergleichbar möchte ich auf meinen Ärger über die Papstwahl hinweisen). In diesem Sinne freue ich mich grade sehr heimlich über einiges, was erst viel später in diesem Jahr hier Thema sein wird. Nämlich dann, wenn man mir sagt "Jetzt kannst du's rauslassen." von Jens Scholz direct link
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