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Dienstag, Mai 27, 2003

Deutschland und die Mutlosigkeit
"Fehlt den Deutschen der Mut?", titeln momentan Fernsehtalkshows, Zeitungen und Magazine. Alte Männer, Politiker und reaktionäre Vereine tun das, was sie am besten können und was dem Volk zum Hals raushängt: fordern. Mut, Geld, den Gürtel enger zu schnallen, sich zusammen zu reissen, Eigenverantwortung übernehmen (der altbekannte Ausdruck für "Solidarität aufgeben"), die Lethargie überwinden und was nicht sonst noch alles.
All diese Aufforderungen haben eines Gemeinsam: Sie richten sich nie an denjenigen, der sie ausspricht. Als Teil des Volkes habe ich auf all diese Forderungen eine ganz persönliche Antwort, die ich hier mal loswerden möchte.
Ich habe keinen Bock auf obrigkeitsverordnete gute Stimmung, ich habe auch keinen Bock darauf, eine Wirtschaft mit Konsum zu unterstützen, die aus lauter Raffgier der grösste Bremsklotz unseres Landes ist. Ich sehe gar keine Veranlassung, auf Leute zu hören, die so tun als ob die Hälfte der Deutschen arbeitsscheue Schweine sind, die es nicht anders verdienen als durchs soziale Netz zu fallen. Ich kann es nicht leiden, wenn Leute die ganz offensichtlich keinen Schimmer haben, was sie eigentlich tun, Ansprüche stellen, die sie selbst nicht erfüllen. Ich kann auch diese Orwellschen "Newspeak"-Tiraden nicht mehr hören, in denen man mir eigentlich sagt, dass ich Leuten, denen es schlechter geht als mir, ruhig in die Eier treten darf, wenn ich nur ordentlich konsumiere dabei. Ich sehe an den Stellen, an denen genau das Gegenteil wichtig wäre, eine ungeheure Ignoranz und Kaltschnäuzigkeit. Mich interessiert nicht, wer irgendwas verdaddelt hat. Um die viele Zeit und das viele Geld, das dafür ausgegeben wird, sich gegenseitig zu beweisen, wie unfähig man ist, tut es mir leid. Mich kotzt es an, wenn Parteibonzen sich hämisch freuen, wenn dem Gegner etwas misslingt, was dann Millionen Bürgern einen Haufen Geld kostet. Solche Politiker, die von sich behaupten, für das Land zu arbeiten und dafür eine Menge Geld einstreichen gehören entlassen, weil sie ihren Job nicht mal im Ansatz begriffen haben.
Vielleicht kommts ja schon rüber: Ich ziehe mir den Schuh nicht an. Ja, ich gebe momentan kaum Geld aus. Mir tut es um jeden Euro leid, der in eine selbstverliebte, unsoziale Wirtschaft gehen soll, die ihre eigenen Angestellten erst einmal als Belastung betrachtet und die sich letztes Jahr selbst in eine Rezession reingeritten hat, aus der sie jetzt - hoppla - nicht mehr rauskommt. Ich mache keine Initiative mit, die glaubt, Marketingmassnahmen reichen, um die Stimmung zu verbessern, während eigentlich in dem Moment, in dem der Sozialstaat mal gebraucht wird, auf die geschissen wird, die ihn nötig hätten. Mir ist es völlig egal, ob sich ein Sozialhilfeempfänger einen zu grossen Kühlschrank erschleicht. Soll er doch! Und soll er ruuhig auch neue Klamotten kaufen, obwohl seine zehn Jahre alten eigentlich noch ganz toll in Schuss sind! Der klaut mir nicht die Rente, auch wenn mir das mache Armanianzugträger so verkaufen wollen. Soviel, wie ein Politiker oder Manager im Jahr legal an Steuern hinterzieht, weil sie sich die Gesetze entsprechend frisiert haben, schaffen Sozialhilfeempfänger einer ganzen Stadt in ihrem Leben nicht, sich zu erschwindeln!
Man hört ja öfter sowas wie "Schau mal, die Franzosen, die können noch streiken. Kein Wunder, dass bei uns nichts erreicht wird". Stimmt nicht, in Frankreich herrscht noch grössere Korruption und noch weniger Solidarität und noch mehr Rassismus und Rechtsradikalität als hier. Wir streiken durchaus auch: Wir verweigern uns der Politik, der Wirtschaft und dem schönen Schein, auf den wir nicht reinfallen sondern den wir als das entlarven, was er ist: Gelaber.
Die vermeintliche "Mutlosigkeit" ist nämlich in Wirklichkeit keine. Es ist die Weigerung, mitzumachen. Es ist das Signal, dass Demokratie funktioniert und Politik ohne Mehrheit nicht.
von Jens Scholz   direct link     
 
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