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Dienstag, September 07, 2004

Dort wo Du hingehst, dort bist Du dann...
Like a circle in a spiral
Like a wheel within a wheel
Never ending or beginning,
On an ever spinning wheel
As the images unwind
Like the circles that you find
In the windmills of your mind
Das könnte jetzt wirr werden, weil ich grade einfach drauf los tippe. Irgendwie - wohl wegen Lewins heutigem und meines eigenen nahen Geburtstages - kreisen die Gedanken ständig um das Thema, wie ich eigentlich an die Stelle gekommen bin, an der ich gerade stehe. Ich schaue mich um und finde mich in einem Leben wieder. In einem Leben, das nicht irgendwie noch im entstehen ist, wie zu meiner Studienzeit, oder als plötzlich ein Kind unterwegs war. Es ist ein Leben, das einigermaßen gut funktioniert:
Ich habe einen Job, den ich gut kann, der auch einigermaßen Spaß macht dafür, daß es halt Arbeit ist. Er bringt vor allem genug Geld ein, um dieses Leben und meine Verpflichtungen der Familie gegenüber zu bezahlen. Ich muß nicht mehr mit großen Anstrengungen und Überstunden beweisen, daß ich gut bin, ich habe mich ganz gut etabliert und die Leute wissen wohl, was sie an mir haben.
Mein Privatleben ist momentan auch nicht sonderlich spannend, da es vor allem damit ausgefüllt ist, die sehr wirren und teuren letzten Jahre zu kompensieren und mir wieder eine Stabilität zu verschaffen, aus der heraus ich mir vielleicht auch mal wieder Träume erlauben und inspirierendere Ziele setzen kann. Diese Stabilität macht mir gerade etwas Sorgen, denn sie fühlt sich wie ein Stillstand an: Ich könnte jetzt die nächsten 15 Jahre genau so weiterleben wie jetzt - es wäre sicher für viele Menschen der Inbegriff des "ruhigen Lebens" und des "endlich mal Ankommens". Das will ich nicht, ankommen. Ich werde ja schon nach einem halben Tag am Strand liegen nervös, bei "Ankommen" fällt mir nur ein "und wohin gehts als nächstes?".
Letztes Jahr war es vielleicht dazu zu früh, aber ich habe das Gefühl und das Bedürfnis, ich müßte jetzt bald mal weiter, weiß aber nicht wohin. Dieses Leben funktioniert. Aber ist es meines? Oder ist dieser momentane Endpunkt einer Kette von zugegeben meist glücklichen Zufällen und ergriffenen Chancen gar nicht die Stelle, an der ich hätte herauskommen wollen? Ich fürchte mich davor, Angestellter in meinem eigenen Leben zu sein, ich möchte darin nicht so austauschbar sein, wie in einem Job.
Ich habe als eine treibende Kraft diesen preußische Teil in mir, der Gefühle hinter Pflichtbewußtsein versteckt und einen im Alleingang und ohne sonderlich große Verschnaufpausen zäh und unbeirrt hoch und höher arbeiten läßt. Der einen mit genug Ehrgeiz ausstattet, um mehr zu erreichen, was andere nur mit besseren Noten, den richtigen Studiengängen und Beziehungen schaffen.
Dieser preußische Ehrgeiz kämpft inzwischen regelmäßig aber erfolglos gegen den Teil der tschechischen Großfamilie an, der in den letzten Jahren die Führungsrolle, vor allem was meine sozialen Bedürfnisse angeht, übernommen hat und mir sehr gut tut. Ich kann gut nachvollziehen, wie ich drauf wäre, wenn ich mehr der ersteren Familienlinie gefolgt wäre: Dogmatisch, beamtisch und rechthaberisch, wie ich es durchaus schon gewesen bin und wie ich mir inzwischen so wenig gefalle, daß es mir peinlich ist, an diese Zeiten zurückzudenken, in denen ich mich allen gegenüber so elitär und allem gegenüber überlegen fühlte. Ja, es hilft, um einen eigentlich unerreichbaren Status zu erreichen, den ich auch erreicht habe, aber es ist irgendwann nicht mehr erfüllend. Erfüllend ist es aber, mit den Kindern Geburtstage zu feiern und einen links und den anderen rechts an die Seite gekuschelt auf dem Sofa zu sitzen und "Peter Pan" zu schauen und irgendwie das flaue Gefühl zu haben, selbst dem Schicksal knapp entgangen zu sein, endgültig Pirat geworden zu sein.
Nun ist die Frage, was will ich stattdessen? Wie geht es weiter? Nur Familie ist ja auch nicht erfüllend, ich hatte ja auch mal Träume, die mit Kunst und Musik zu tun hatten, mit Begeisterung, die verloren ging und mich dadurch so langweilig machte, daß meine Frau vor dem bürgerlichen Erstickungstod reißaus nahm. Mein Preußenleben hatte dafür gesorgt, daß ich gute sieben Jahre kaum mehr das Klavier angefasst hatte, seit einem Jahr mache ich wieder Musik und stelle fest, daß ich gar nicht (mehr) wußte, daß ich mich so problemlos damit ausdrücken kann: Wo stünde ich damit jetzt, wenn ich die sieben Jahre nicht pausiert hätte? Nein, keine Angst, ich glaube nicht, daß ich etwas verpasst habe, aber es wurde Zeit, das wiederzubeleben.
Mein Großfamilienleben kann mich aber ebenso lähmen, da es mich auch phlegmatisch macht. Nach einer Weile träger Gemütlichkeit bekomme ich nun aber wieder Panik. Es wäre nun an der Zeit, dann aber nicht mehr in die nächste berufliche Veränderung zu investieren, sondern nach Inspiration zu suchen, die weißen Flecken auf der Karte zu bereisen und völlig Neues zu entdecken. Man glaubt ja irgendwann, alles zu kennen und zu wissen, was man braucht und dann ist man etabliert, gesettelt. Ich glaube aber, daß das nur ein kleiner, ganz normaler Schritt ist, der nötig ist, um zu einem weiteren Lebensabschnitt dahinter zu kommen. Ein Schritt, den ich jetzt erreicht habe und an dem vielleicht viele stehenbleiben, weil sie damit zufrieden sind. Wenn man es aber nicht ist, erkennt man dann, daß es vielleicht jetzt erst richtig losgeht, daß Freiheit dann ist, wenn man sich einläßt auf große Ideen, nur diesmal ganz andere, die man nur von hier aus sehen kann und wofür es gut war, hier anzukommen? Gibt es sie dann wieder, die ganz neuen Chancen und Möglichkeiten, von denen ich jetzt noch gar nich weiß, wie sie überhaupt aussehen?
Ich werde wohl demnächst anfangen, sie zu suchen.
von Jens Scholz   direct link     
 
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