Montag, Januar 23, 2006
Osthoff doch noch mal
3000 Dollar aus dem Lösegeld hatte sie dabei. Den deutschen Sterzahler beklaut, schreien die üblichen Krakeeler. Und haben wie schon vorher keine Ahnung, was wirklich war oder worum es geht.
Wenn also schon wieder wild herumgeraten wird, beteilige ich mich ausnahmsweise auch mal mit einer Theorie, die m.E. wesentlich realistischer sein dürfte als die wilden Räuberpistolen, die jetzt durch die Presse wabern:
Frau Osthoff hatte bekanntlich 32668 Dollar für die Unterstützung eines Projektes zur Verfügung und ist mit knapp 3000 davon nach Mossul aufgebrochen, als sie entführt wurde. Sie erklärte mehrfach (auch in dem ZDF-Interview), daß sie es geschafft habe, dieses Geld auch wieder von den Entführern wiederzubekommen. Man fand also 3000 Dollar, nur daß inzwischen klar ist, daß diese wohl nicht die Scheine sind, die Frau Osthoff ursprünglich in der Tasche hatte.
In Arabischen Ländern gibt es sehr klare moralische Regeln, gerade was Geld und Besitz angeht. Beispiel: Wir waren 1992 in Ägypten und Astrid vergaß einen massiven, riesigen Silberarmreif auf einem Cafetisch. Das war morgens. Wir sind abends, als uns klar war, wo der Armreif sein könnte, nochmal hin und das Cafe war voll besetzt - mit Ausnahme des Tisches, an dem wir saßen und wo der Armreif noch immer an der Stelle lag, wo sie ihn ausgezogen hat.
Die Entführer haben ihr also ihren gesamten Besitz zurückgegeben. Inklusive des Geldes, denn wenn sie so viel Geld dabei hatte und vom Scheich verlangt, es wiederzubekommen, wird er es ihr schlicht gegeben haben. Das schlimmste, was ihm hätte passieren können wäre nämlich, wenn sie bei Al-Jazeera erzählt hätte, man hätte sie bestohlen.
Ich gehe davon aus, daß die entsprechenden Stellen das ebenfalls schon wissen und deswegen auch keine Anklage erhoben worden ist. Ich gehe jede Wette ein, daß ich Recht habe.
(ich schrob hier und da und dort schonmal über das eigentliche Problem...)Tag: osthoff
von Jens Scholz direct link
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