Montag, Mai 15, 2006
Ein Land, das Menschen wie Vieh behandelt
Am Samstag haben wir uns im Isenburger Kulturbahnhof das Ein-Frau-Stück Im Schrank angesehen. Das Stück war eindringlich (bis auf den Faux Pas, daß man das möchtegern hippe transitive "erinnern" ohne "sich" in den Vierzigern nicht kannte) und die nette kleine Plauschrunde danach angenehm. Allerdings gings auch um ernsthafte Gedanken, wie zum Beispiel dem, daß man immer wieder versuchen kann, Zustände wie die im dritten Reich als Ausnahme und der damalige Umgang mit willkürlich als minderwertig kategorisierten Mitmenschen als unvorstellbar, krank und bizarr zu betrachten. Um vielleicht so auch davon abzulenken, daß wir eigentlich nicht weit weg davon sind oder jemals sein werden: Weder zeitlich, noch organisatorisch, noch ...menschlich.
Ein Land, das sich Verhaltensweisen gegenüber Menschen legitimisiert, die es erlauben, diese Menschen scheinbar willkürlich ihre Lebensgrundlagen zu entziehen, ist Deutschland immerhin immer noch. Wenn man sich schämen muss für Politikerarschgesichter die eine Familie mal eben gar nicht mal so sprichwörtlich in die Wüste schickt und irgendwie gar nicht merken, wie bigott sie sich verhalten, wenn sie sich drüber aufregen, wenn drüben in Dunkeldeutschland ein NPD-Politikerarschgesicht sich die Deportationszüge zurückwünscht, kratzt man sich schon am Kopf.
Wieder eine Ausnahme? Weiß nicht, scheint nicht so, denn schon wird, von rushme, über den nächsten Fall berichtet, der nicht minder unmenschlich, irrsinnig und aber natürlich auch wieder "legitim" ist, auf den ich beiQuais Kamran wurde in Afghanistan geboren, lebt aber seit 16 Jahren in Deutschland und wollte hier bei der Polizei eine Ausbildung machen, die das ja sogar ausdrücklich begrüßen würde. Stattdessen wird Quais Kamran jetzt abgeschoben, samt seiner ganzen Familie.Ein Glück, daß ich grade kaum zum Mittagessen komme. von Jens Scholz direct link
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