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Dienstag, November 21, 2006

Das ist so ermüdend
Der Junge war fertig. Und diesmal wars kein dummer Mensch, er hat alles aufgeschrieben, was er fühlte. Er hat zwei Jahre versucht, gehört zu werden. Die damals schon nicht stattgefundene Diskussion darüber, wie sehr Kinder in diesem Land unter Druck gesetzt werden findet auch diesmal nicht statt. Die Standardreaktion der üblichen Verdächtigen werden gesendet, die Computerspieler werden sich wieder dagegen wehren müssen, daß sie zum Sündenbock hochstilisiert werden und schon ist das eigentliche Thema wieder vergessen.
Mich interessieren die Computerspieler und ihr Problem, ständig für Gaga gehalten zu werden zwar, aber nicht in diesem Zusammenhang. Das ist ein eigenes Thema. Das Thema hier ist Hoffnunglosigkeit, das Thema hier ist der Leistungszwang und die Unmöglichkeit, anders zu sein. Das Thema ist die Unfähigkeit einer Gesellschaft, das zu finden, das zu akzeptieren und das fördern, was in einem jungen Menschen an Möglichkeiten steckt. Unabhängig davon, ob er in das viel zu enge Raster dessen passt, was man von ihnen fordert.
Das Thema ist, daß wir Jugendlichen, die noch lernen, mit sich und uns auszukommen, keine Zeit lassen. Das Thema ist, daß wir für unsere Kinder Rentenverträge abschließen müssen. Das Thema ist, daß Lehrer keine Zeit haben, Perspektiven zu zeigen, die nicht im Buch stehen. Das Thema ist, daß man problemlos Waffen bekommt. Das Thema ist, daß man Menschen, die hinfallen, nicht aufhilft. Das Thema ist, daß Kindern als Begründung dafür gesagt wird, daß Menschen, die auf dem Boden liegen, Schmarotzer sind. Das Thema ist, daß sich mit Hilfe bigotter Medien und Politiker ein Wertekanon etabliert hat, der sagt daß Menschen, die nicht der vorgegebenen Schiene zu folgen imstande sind, nichts Wert sind. Das Thema ist, daß sich, wenn sich das alles nicht ändert, immer mehr dieser Unwerten zumindest einen Wert zurückerobern werden: Den, wenigstens im Kampf gestorben zu sein.
von Jens Scholz   direct link     
 

Kommentare:

Sehr schön auf den Punkt gebracht, vielen Dank!
 
Das Thema ist auch, dass nicht nur die Gesellschaft die Kinder alleine lässt, oftmals sind es auch deren Eltern. Denen gesellschaftliche Werte egal sind und Zeit für Ihre Kinder ein Fremdwort ist.
 
ja, das auch. Und sicher noch viel mehr. Und alle diese Themen kommen eigentlich weit vor der Frage, was Computerspiele machen.
 
Meine Rede!
 
ich hab damas bei "Erfurt" eine UMfrage in einer Klasse 9 gemacht, wer 'Egoshooter' oft oder häufig spielt. Nur 2 von 27 oder so hatten sowas nie gespielt. Intensivste Spielerin war eine 'kleine dunkelhaarige' mit mehreren h/Tag. sie hat inzwischen Abi, ihrem Schulleiter geht es gut, obwol sie ihn nicht mochte.

ich bin ja kein Statistikfreak, aber wenn 80% aller Schüler (ich extrapoliere mal illegitim) sowas spielen, dass ist die Tatsache DASS jemand sowas spielt kein entscheidender Faktor mehr. (Nicht mehr signifikant, sagen glaub ich die Fachleute.)
 
Fast 100% der Menschen, die mit Absicht andere mit Autos überfahren haben einen Führerschein.
Zocken gehört nunmal zur normalen Beschäftigung von Jugendlichen. So wie früher Mofa schrauben. So wie früher in der Mall abhängen. So wie früher Comics lesen. So wie früher Rollenspiele spielen. So wie alles, was die jeweilige ältere Generation eben nicht gemacht hat, für die Jugend aber nunmal normal ist.
 
Ich find viele dieser "1st person shooter" ja auch geschmacklos, aber die haben garantiert nix ursächlich damit zu tun, das unsere Gesellschaft Menschen und insbesondere die jungen im warsten Sinne des Wortes krank macht (sondern sind ggf eher ein Ergebnis davon). Andererseits ist so ein drastisches Endergebnis ist ja auch alles andere als alltäglich. Ich behaupte, so etwas hat es schon immer gegeben, irgendeine/r dreht halt immer mal durch.
Wenn es schon um mediale Einflüsse geht, sollten m.E. eher Medien (Funk und Fernsehen), Werbung und die Wirtschaft im Visier der Aufmerksamkeit stehen. Was da den Kids ab 3 Jahren alles für lebensnotwendig oder "cool" weisgemacht wird, ist einfach nur noch krank.
f.Rank
 
O-Ton Stoiber: "Sie [die Computerspiele] animieren Jugendliche, Menschen zu töten." Nicht zu fassen, von was für Idioten wir regiert werden.
 
Der Abschiedsbrief:
http://www.oldblog.de/abschiedsbrief.htm
 
Ja, auch hier danke fuers auf den Punkt bringen. Ich hatte gehofft, dass die ganzen Ablenkungsmanoever zu durchsichtig geworden sind, um zu ziehen. Und immerhin viele von den interviewten Psychologen wiegeln bei den Computerspielen ab und verweisen auf die Schwierigkeiten beim Arrangieren mit Schule, Eltern und sonstiger Gesellschaft... aber von einem Politiker habe ich bisher auch noch nix vernuenftiges gehoert, und die Hoffnung sinkt..
 
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.. jens scholz ..

personal news in undefinierter dringlichkeit, wichtigkeit oder thematik .. ein subjektives log als experiment, wie lange dinge, die wichtig erscheinen, es in wirklichkeit bleiben ..


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