Samstag, März 10, 2007
Schattengefechte
Schnauze voll von all den Ablenkungsdiskussionen über zwangsweisen Wechsel zu Energiesparlampen, autofreie Wochenenden, methanausstoßende Kühe, Urlaub im Inland machen müssen und die anderen immer lächerlichere Beispiele von Grundrauschenerhöhung, mit dem man uns einerseits das "Wir sind alle ganz arg bemüht"-Gefühl vorgaukelt, andererseits aber in Wirklichkeit nur den Blick aufs Wesentliche verwischt.
Was ich mich frage ist, ob ich und die meisten, die ich kenne, jetzt da irgendwie totale Superschlauberger sind (was ich natürlich nicht glaube!), weil uns dieses offensichtliche Spielchen so auf die Nerven geht, denn irgendwo muss es ja auch die Leute geben, die sich davon auch ablenken lassen, bzw. ablenken lassen wollen. Ich mag ja nicht glauben, daß meine Mitmenschen wirklich so bescheuert sind. Vielmehr meine ich, daß dieser Unsinn ein Bedürfnis nach Ablenkung bedient.
Denn eigentlich ist es ganz einfach. Man weiß, wo die Stellen sind, an denen man schrauben muss (Wechsel zu erneuerbarer Energie. Und dann lange lange nichts.). Die stehen im Meer der stürmischen Diskussionsthemen komischerweise völlig unberührt und werden so krampfhaft ignoriert wie die Nackteit des Kaisers im Märchen.
In den letzten Wochen beobachte ich, daß Mojib Latif immer genervter wird, wenn er zu den immer neuen Nonsensthemen befragt immer wieder denselben Sermon runterbeten muss. Vielleicht will man ihn mit diesem Unfug so mürbe machen, daß ers endlich aufgibt.Labels: verdummungskampagnen
von Jens Scholz direct link
Kommentare:
Sehr guter Beitrag! Ich habe dazu einige in meinem Blog gesenft (manueler Trackback): 30 Jahre hinter der Zeit, was sich auf den üblichen "Kenntnissstand" in der "Energiediskussion" bezieht.
Ehrlich gesagt kann ich mich nur noch totlachen über die komplette Diskussion, egal was welche Seite auch von sich gibt. Wiewohl weniger fliegen natürlich mehr bringt als langsam Autofahren. Die Probleme sind seit mindestens 20, eher 30 Jahren bekannt (u.a. durch H.v.Ditfurt). Eine proaktive ökologisch sinnvolle Politik scheitert schlicht und ergreifend daran, dass sie selbstauferlegte Einschränkungen und Geld kosten würde für etwas, was dann ja ggf nicht eintrifft. Der Mensch ist dsbzgl sehr "Phantasielos", vorausschauendes abstraktes Planen und Denken ist eher kurzfristig und orientiert sich an den konkreten Gegebenheiten. Übrigens bin ich davon überzegut, dass der Mensch als Spezies auch das überleben wird. Und wenn nicht, dann hats halt nicht sollen sein, da kennt die Evolution kein pardon..
@ frank: Hoimar von Ditfurts Überlegungen haben schon einiges für sich. Die Prognosen, die er daraus in "So läßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen" ableitete, erwiesen sich als durchgehend zu pessimistisch.Kommentar veröffentlichen
Die "Stellschrauben" Tempobeschränkung oder Einschränkung der Flugreisen sind übrigens beide ziemlich klein, abgesehen natürlich von der Möglichkeit eines beinahe totalen Verbotes von Flugreisen und Privat-PKWs, die schon einen gewissen Effekt hätte - aber ökonomisch verheerend und extrem unpopulär wären. Im Klartext: das ginge wohl nur in einer Diktatur.
Bei der Energieeffizienz ist noch eine Menge zu machen, aber die größte "Schraube" ist die Umstellung auf erneuerbare Energien - langfristig wird sie ohnehin umumgänglich sein, denn bekanntlich reichen die fossilen Energieträger nicht endlos lange.
