Montag, Mai 07, 2007
Staunen
Herr Staun von der FAZ schreibt einen ewig langen Artikel übers bloggen. Ich hatte grade etwas zu viel Zeit und ihn daher ganz gelesen und jeden Absatz gedacht:
Das was der gute Mann da sucht und nicht findet gibts doch alles. Nur eben nicht da, wo er sucht. Nischenblogs in den Top100? Sorry, aber ich finde die guten, intressanten Bands auch nicht in den Top Ten der Charts, abgesehen von den hin und wieder mal auftauchenden Überraschungserfolgen. Aber daß das dann Ausnahmen sind, sieht man ja schon am Wort "Überraschung". Charts sind gemeinhin der kleinste gemeinsame Nenner, insoweit wird man da auch nie Blogs mit "abseitigen Themen" finden. Sieht man ja schon am Wort "abseitig".
Ich finde es ja rührig, wenn er da so eine Art heiliges Ideal des Bloggens im Hinterkopf hat und nach einem repräsentablen aufrechten, wilden Underdogs oder der Rosa Luxemburg der digitalen Gesellschaft sucht. Allerdings ist das eher bezeichnend für den Journalisten, daß er glamouröse Persönlichkeiten vermisst, die natürlich auch mediengerechter wären - smarte, gutaussehende Blogger die dennoch mit revolutionären politischen oder gesellschaftlichen Thesen glänzen. Weniger für die Blogger selbst, die einfach unverschämterweise weiterhin schreiben, was sie wollen.
Staun erwähnt in seinem Artikel andererseits ständig den long Tail. Scheint ihn aber nicht begriffen zu haben, dazu müsste er seine Scheuklappen in Form des viel zu altmodischen journalistischen Blickes auf Charts, und Personalitys ablegen.
Ein Tip zum anfangen: Wenn ich nach politischen Meinungen in Blogs suche, dann benutze ich halt die entsprechenden Suchbegriffe statt die Charts runterzuklicken nur um ggf. festzustellen, daß dort darüber nichts steht. Meine Güte, muss man Journalisten jetzt auch noch das einfachste recherchieren beibringen?
P.S.: Auch Stefan Niggemeier antwortet.Labels: blogger
von Jens Scholz direct link
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