Donnerstag, Juli 24, 2008
Börek
Nachdem Joshua und ich uns heute Mittag ein Weilchen über N-TV amüsiert haben - vor allem über die Versuche, den Namen "Barack Obama" ordentlich auszusprechen was so grandios Mißlang daß die Moderatorin irgendwann ein Hühnergeräusch als Vorname artikulierte, außerdem müßte ihr mal wer erklären, daß das Hotel in Berlin nicht das AdlOOn heißt - haben wir heute abend eingedenk schlechter Erfahrungen mit Phoenix und der Aversion gegen dauerquasselnder "Berichterstatter" und stammelnder Simultanübersetzer die Rede bei CNN angeschaut.
Obama sprach sehr gut, also langsam und verständlich, wohl artikuliert und trotzdem mit Drama. Ich fand die Rede gut: Auch Pathos mag ich ja und es war einiges davon drin, vor allem wenn er diese Predigertechnik anwendete, mehrere Sätze hintereinander gleich zu beginnen (allerdings hätte er das nicht so oft machen brauchen). Und: Kein deutscher Satz. Danke sehr dafür, ich hatte mich bei Clinton damals echt fremdgeschämt.
Inhaltlich gabs jetzt nicht so viel neues. Also für Europäer zumindest - die bestehenden Probleme auf der Welt sind uns ja wahrscheinlich präsenter als dem Durchschnittsamerikaner. Was ich allerdings gut fand war sein Versuch, all diese Themen - Terrorismus, Darfur, Afghanistan, Irak, Polarschmelze, Immigration, Rassismus und so weiter - auf eine neue Grundlage zu setzen, die er auch hätte kürzer ausdrücken können, etwa mit "we're in this together." Was er da gesagt hat war nicht weniger als zu sagen, daß wir hier nur vorrankommen, wenn wir alle uns auf einen anderen Idealismus stützen als auf den bisher vor allem von der jetzigen US-Regierung propagierten. Einen, der Abu Ghraib ausgeschlossen hätte oder militärische Alleingänge weil man das eroberte Öl nicht teilen mochte.
Witzig fand ich die Klammer der Rede, die Berliner Luftbrücke. Diese wurde ja eigentlich damals nur deswegen nötig, weil sich Ost und West zuvor durch Provokationen und Machtspielchen gegenseitig hochgeschaukelt und ihren Konflikt auf dem Rücken der Berliner haben eskalieren lassen. Aber ich hab schon verstanden, was er sagen wollte und das war schon in Ordnung.Labels: politik
von Jens Scholz direct link
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