Samstag, Oktober 04, 2008
CRM ist schon toll
Ich hab ja seit einigen Jahren schon viel mit dem Thema CRM zu tun, denn viele kommerzielle Websites haben vor allem das Ziel, CRM-Daten zu bekommen. Was nichts anderes heißt, als eine Datenbank mit möglichst vielen Informationen über de Kunden zu füllen: In erster Linie sind das klassischerweise alle möglichen Kontaktdaten von der Adresse bis zu Handynummern und Mailadressen, aber inzwischen speichert man auch Gewohnheiten, Kaufverhalten soziale Daten und Interessen, weil man bemerkt hat, daß man recht schnell drauf kommt, was man jemandem noch so verkaufen kann, wenn man weiß wie der tickt. Anschaulich bekommt man das ein wenig gezeigt, wenn man Kunde bei Amazon ist.
Das ist etwas, wogegen man sich fast nicht wehren kann, außer wenn man nur dort einkauft und eine Kundenbeziehung eingeht, wo man nicht mit CRM arbeitet. Was allerdings immer weniger möglich ist. Gar nicht möglich ist das dann, wenn man einen Telefonanschluss braucht oder Wasser und Strom oder eine Versicherung. Und daher wird man sich so raushalten können wie man will, am Ende landet man doch in einer CRM-Datenbank.
Die technische Seite dieser Datenbanken haben für die Firmen große Vorteile: Man kann irrsinnig viele Daten darin sammeln. Was gegenüber dieses Vorteils viele Firmen vergessen: Digital zentral gesammelte Daten sind schneller kopiert und geklaut als man die Frage "Haben Sie eigentlich auch an Datenschutz gedacht? Ich mein ja nur: Wenn ihre tollen Daten erstmal geklaut und unterwegs sind, haben sie nicht nur den ganzen Ärger sondern auch den Vorteil los, über ihre Kunden besser Bescheid zu wissen als die Konkurrenz..." beantworten kann.
Über diese Frage braucht sich T-Mobile jedenfalls inzwischen nicht mehr so große Gedanken machen:Der Mobilfunksparte T-Mobile wurden über 17 Millionen Kundenstammdaten entwendet. Die dem SPIEGEL vorliegenden Datensätze, die Handynummern, Adressen, Geburtsdaten und teilweise auch E-Mail-Adressen umfassen, wurden bereits im Internet in kriminellen Kreisen angeboten.Wer nie einen T-Mobile Vertrag hatte, kann sich aber nicht ruhig zurücklehnen sondern sollte sich im Klaren darüber sein, daß nur weil man nicht im gerade bekannt gewordenen Fall dabei war, es nicht heißt, daß man nicht nächstes Mal dran ist. Oder schon längst dran war und es halt nur noch nicht herausgekommen ist - ich würde mal eher nicht davon ausgehen, daß es ausgerechnet außerhalb der Telekom mit dem Datenschutz besser klappt, ehr wohl im Gegenteil. Wie auch immer, man hinterließ und hinterlässt doch am Ende ständig an so vielen Stellen Daten und der Umgang mit diesen Daten wird so naiv gehandhabt, daß es illusorisch ist anzunehmen, daß diese nicht schon längst überall im Umlauf sind.Labels: datenschutz, telekom
von Jens Scholz direct link
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