Sonntag, Oktober 19, 2008
Krabat
übrigens hab ich mir letztens mit Joshua zusammen angesehen und bin doch angemessen begeistert über den Film. Das Buch hab ich vor einer Ewigkeit gelesen, erinnere mich dabei aber gut, daß es einige echte Längen hat und es noch dazu schwer war, den vielen Handlungsfäden zu folgen. Jedenfalls war das Buch gut, aber eben zuweilen auch sehr ermüdend: Zum Beispiel, bis die Handlung mal ansatzweise ins Rollen kam oder der ganze mythologische Überbau hinter der Magie des Meisters, der mir damals schon als langatmig und kompliziert beschrieben, aber eignetlich doch nur altbacken und flach erschien.
Das hat man klugerweise im Film gestrafft: Das mittlere der drei im Buch beschriebenen Lehrjahre flog raus und die Geschichte wurde sehr reduziert, indem man sie auf die Sicht von Krabat reduzierte und alles was er nicht wissen konnte wegließ. Auch daß man die Magie für den Film filmgerecht visuell darstellte statt klassisch mit Ritualen und Sprüchen wie im Buch finde ich ok - man hats ja nicht übertrieben damit und die wirklich beeindruckenden Szenen haben am Ende doch noch die Schauspieler.
Die Schauspieler, genau. Also Daniel Brühl, der mir ja schon langsam vorkam wie Michael J. Fox, durfte als Altgeselle Tonda endlich mal jemanden in seinem tatsächlichen Alter spielen und noch dazu nicht den unbedarften Halbtrottel sondern jemanden mit Erfahrung und Charakter. Auch die anderen Schauspieler machten ihre jeweiligen Charaktere gut unterscheidbar, was nicht leicht ist da man sich wie gesagt völlig auf die Sicht der Hauptperson einengte.
Daß der Film in allen technischen Belangen - Kamera, Tricks, Schnitt, Soundeffekte - völlig auf dem Stand der Zeit ist gefiel mir von Beginn an ebenfalls sehr (kleine Ausnahme ist die wirre "Ich-wär-so-gerne-Ridley-Scott"-Kampfszene mit den Soldaten) und was mir ebenfalls ganz besonders gut gefiel war der wirklich schöne Soundtrack von Annette Focks.
Solche Fantasyfilme darf es wegen mir gerne mehr geben, Krabat ist so viel wuchtiger, dichter und intensiver als diese ganzen oberflächlichen Plastik-Narnias.Labels: kino
von Jens Scholz direct link
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