Samstag, Februar 07, 2009
Worum es beim Screenig von Bahnangestellten wirklich ging
Anfang der Woche schrieb ich nochWas ich momentan allerdings ein wenig vermisse ist die Suche nach den tatsächlichen Gründen für diese großangelegte Aktionda ich davon überzeugt war, daß "Korruptionsbekämpfung" nicht der Grund für die jahrelangen, teuren und mit paramilitärischen Codes benannten Einsätze einer externen Detektei sein kann.
Die Frankfurter Rundschau hat nun, nachdem Mehdorn es erst mal wieder einmal geschafft hat, mit der Revisionsabteilung der Bahn jemandem anderen die Schuld zuzuschieben, von ebenjener den eventuell richtigen Tipp bekommen:"Wir haben bisher loyal zu unserem Chef gestanden. Nachdem er die gesamte Revision in Misskredit gebracht hat, können und wollen wir nicht länger schweigen", so die Mitarbeiter in dem Schreiben, das FR-online.de vorliegt.Und weiter:
(...) Mit Korruptionsbekämpfung habe das Vorgehen der Bahn nur wenig zu tun gehabt. "Die wenigsten der 600 Hinweise betreffen nach unserem Kenntnisstand Korruption, sondern überwiegend Bagatelldelikte anderer Art", so die Mitarbeiter. "Die Vielzahl der Strafanzeigen, mit denen sich die Bahn in den Medien rühmt, sind doch nur zustande gekommen, weil auch kleinste Verstöße angezeigt worden sind." (...)Die Spitzel-Aufträge seien dem Bahn-internen "Lenkungskreis Compliance verheimlicht worden".was ja nun überhaupt keinen Sinn ergäbe, wenn es wirklich um Korruptionsbekämpfung gegangen wäre.
Und gelogen haben könnte Herr Mehdorn nach den Informationen in diesem Schreiben auch noch, als er behauptete, er wüßte von nichts:Alle Aufträge an diese Firma habe der Leiter der Bahn-Konzernrevision Josef Bähr initiiert und Hartmut Mehdorn, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, darüber wiederholt berichtet. Als Hauptverantwortlicher für alle Aufträge an die Firma Network müsse Mehdorn zur Rechenschaft gezogen werdenWieviel ist die Entschuldigung von gestern also Wert? Schon angesichts seiner vorherigen Aussage, er würde diese Art Datenabgleich "jederzeit wieder machen" war die ja als reines Manöver zum Sesselerhalt erkennbar. Aber mit den neuen Infos wird die ja nun zur völligen Farce.
(via Martin)Labels: bahn, korruption, mehdorn
von Jens Scholz direct link
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