Montag, Dezember 21, 2009
1977
Ein aufrüttelnder Artikel über den Untergang der Unterhaltungsindustrie beginnt so:Die Musikbranche feiert den 100. Geburtstag des Tonträgers und wagt sich nicht einzugestehen, daß das "Jahrhundert der Schallplatte" zu Ende geht. Erstmals werden mehr Tonband-Kassetten als Schallplatten verkauft. Vor allem die Leerkassette stellt die Musikfirmen vor kaum lösbare Probleme: Sie verlieren durch Überspielungen in Westdeutschland pro Jahr rund eine Milliarde Mark. Das Unterhaltungsgewerbe steuert in eine Existenzkrise...und erschien im April 1977 im Spiegel. Die Musikindustrie konnte sich damals neu erfinden, indem sie die CD als neuen Datenträger nutzte, der günstiger herzustellen und teurer verkaufbar war als die Schallplatte. So lange der Qualitätsvorsprung vorhielt, war die Industrie wieder safe und machte mehr Geld mit Tonträgerverkäufen als je zuvor.
Da sie aber beim nächsten Techniksprung nur noch auf Lobby-Artikel und Argumentationen wie in 1977 vertraute, ist sie nun - wie man unschwer angesichts dessen, daß man diesmal die Chancen zur Neuerfindung des Musikproduktes sein ließ, konstatieren kann - völlig eigenverschuldet tatsächlich in der Krise. Was nicht bedeutet, daß keine Musik mehr produziert und verkauft wird. Nur machen das eben inzwischen andere.Labels: musikindustrie
von Jens Scholz direct link
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