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Dienstag, April 20, 2010

Unterschätzt uns!
Die re:publica hatte rund 2700 Besucher. Es gab Vorträge über Grundeinkommen und eine ganze Reihe über die Möglichkeiten guter Bildung in der Zukunft. Es gab eine ganze Reihe Workshops, die sich mit den tatsächlichen Problemen beschäftigten, die entstehen, wenn private daten öffentlich werden. Es gab eine Menge Blicke über den deutschen Tellerrand, den Blogger und Netzaktivisten offenbar problemloser schaffen als der ein oder andere Journalist. Letzteres stört mich nicht, es gibt jede Menge Journalisten, die sich interessieren und Ahnung haben von was sie schreiben (das sollten wir echt auch mal sagen, oder?).
Was mich - vielleicht im Gegensatz zu den meisten anderen Kommentatoren - auch nicht stört, ist daß auch dieses Jahr die re:publica von Politikern komplett ignoriert wurde. Ich mag das. Hier fand ein Kongress statt, der inzwischen die Größenordnung eines Parteitages annimmt und auf dem jede Menge eigentlich ganz klar hochpolitische Ideen und Themen diskutiert werden, die die gesamte gesellschaftliche Zukunft betreffen, ohne daß dabei auch nur ein Politiker vermisst wurde. Ich redete mit Menschen, die sich mit dem auskennen, über das sie sprechen und ich redete mit Leuten, die sich für das wirklich interessieren, womit ich mich auskenne. Wenn das möglichst noch lange so bleiben könnte fände ich das großartig.
Das geht aber nur, wenn man uns auch weiterhin unterschätzt.
Daher, liebe Politiker und liebe Journalisten der Fraktion "Internet ist sowieso alles Mist": Unterschätzt uns bitte bitte noch ein paar Jahre mehr. Wir sind total harmlose weltfremde Computerkids (ja, auch die 50-jährigen) oder Nerds, wir schauen den ganzen Tag nur Besucherstatistiken und Bloggercharts an (gibt die eigentlich noch?), wollen irgendwie, daß alles umsonst ist, ein freies Netz zum Download von Musik und Filmkopien und wir interessieren uns wahlweise so ein wenig für Datenschutz wenns um den Staat geht oder eben nicht, wenns um FacebookGoogle geht (stimmt ja, man basht ja noch Google und merkt gar nicht, daß deren 10 Jahre ja eigentlich schon rum sind). Wir verdienen kein Geld mit diesem "bloggen" und unsere Antworten auf "Und was soll das bringen" hören sich für euch an wie klingonisches Gebrabbel, weil eure Maßstäbe, was Leistung ist, nicht passen wollen.
Das ist gut so. Warum? Weil neue Kommunikation, Verteilung von Informationen, gesellschaftliche Veränderungen viel besser funktionieren, wenn ihr wegschaut. Weil Machtinteressen hier bremsend wirken würden. Weil es Internetstyle ist, daß fundierte Informationen so wertvoll sind daß man sie allen zugänglich machen will und man sich daher lieber die Leute auf Kongresse einläd, die wissen wovon dort gesprochen wird als diejenigen, die sich für wichtig halten weil sie irgendein Amt oder einen Titel haben. Ihr würdet das nicht verstehen und das bloß persönlich nehmen.
Ihr braucht daher noch ganz lange nicht merken, was wir hier machen. Und falls ihr Verdacht schöpft OH! Schaut mal da! Eichhörnchen!

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von Jens Scholz   direct link     
 

Kommentare:

Schöne Perspektive. Sehr schöne.
 
Was ich hier lese, berührt mich sehr angenehm. Gleichzeitig konfrontieren mich Deine Worte mit meiner Begrenztheit.

Ich habe einfach nicht registriert, was rund um re:publica bisher geschah. Es genügt also nicht, fast täglich zu bloggen und zu recherchieren, was die Deutsche ZivilGesellschaft bewegt, um die Nase im Wind von Web 2.0 zu haben.

Information ist Zufall.

Erfolg bedeutet erreichte Ziele.
 
Oooohh, so ein süßen Eichhörnchen!

PS.: Am besten haben es die unter uns, die sowohl Technik- als auch Themennerds sind. Uns lässt man hoffentlich noch sehr lange in Frieden.
 
ganz ehrlich:

ich kann es absolut nachvollziehen dass du so richtig froh bist dass die phrasendrescher sich fernhalten. ich würde das selbst auch als sehr angenehm empfinden.

aber es klingt auch ein bisschen "beleidigt" und "hier-schaut-auf-uns-wir-sind-auch-da"


ist nicht böse gemeint. natürlich wollt ihr auch die schnittstellen damit die gedanken auch auswikrungen haben. aber die schnittstellen bringen wohl immer dieser phrasendrescher mit, die stehen einfach auch der anderen seite des ganzen -_- traurig
 
Netter Post. Aber: Ich bin Politiker und ich war auf der re:publica. So wie auch die Jahre davor. Also "komplett ignoriert" empfinde ich als zu platt. Und nein, es findet längst ein öffentlicher Machtkampf um geltende Rahmenbedingungen statt denn um eine gemütliche und unbeobachtete Niesche. Da können wir Jede und Jeden gebrauchen. Gerade JournalistInnen und PolitikerInnen.
 
Liebe Politiker, liebe Qualitätsjournalisten: Wenn Sie den Text bis hierhin aufmerksam gelesen haben, sollte ihnen aufgefallen sein, dass es sich hierbei um eine SATIRE handelt. Nein? Pech gehabt, bitte schlafen sie einfach weiter.

Lieber Autor, vielen Dank!
 
Naja mir persönlich ist spontan ein Politiker bekannt der dort war, zwar jetzt keiner aus der Bundespolitik, aber ein Politiker.
 
Der Text ist so locker geschrieben, den würde ich gerne für meinen nächsten Rap-Song einsingen. In Ordnung? Oldenburg-Goldenburg grüßt, passt auf euch auf!
 
Echt, das kann man rappen? Da bin ich ja gespannt.

Zu den anwesenden Politikern: Sie waren nicht offiziell, also als Politiker, anwesend sondern als interessierte Bürger. Was ich sehr begrüße.

Zum Thema Machtkampf: Es gibt schon jetzt heftige Gegenbewegungen, das ist richtig und darüber hab ich auch schon geschrieben. Der findet auf der ganz klassischen politischen Bühne statt und das ist auch der Grund, warum ich gut finde, daß wir hier unsere eigene Bühne etablieren. Was "unbemerkt" viel besser funktioniert. Vergleichbar mit einer Pilzkultur. Die Pilze mit den roten Hütchen (oder Iros) sind zwar auffällig, aber das eigentliche Pilzgeflecht unter der Oberfläche ist viel größer, als es darüber den Anschein hat.
 
Ist halt eine grundsätzliche Frage - willst Du Einfluss auf heutige Politik nehmen? Oder willst Du lieber einen netten Plauderclub für Gleichgestinnte haben?

m.M.n. haben wir bereits bei weitem genug Plaudergruppen.
 
Herzlichen Dank für den kurzweiligen und prägnanten Lesestoff. Wie recht Du hast...Bist die Politiker Web 2.0.ff verstehen, kann es noch dauern
 
Eben. Wir plaudern doch nur. Alle 2700 von uns.
 
Genau. Und die geschätzt ungrad-mehrfach so vielen, die halt jetzt speziell auf diesem Plaudertreffen nicht waren, weil sie halt zufällig da nicht konnten. Alles ganz harmlos *flöt*
 
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.. jens scholz ..

personal news in undefinierter dringlichkeit, wichtigkeit oder thematik .. ein subjektives log als experiment, wie lange dinge, die wichtig erscheinen, es in wirklichkeit bleiben ..


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