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Freitag, April 20, 2007

How not to be seen
Auch wenn die Aufregung über die Kontrollwut unserer Regierung gerade - wohlgemerkt zu recht - kocht, wir können doch noch relativ unproblematisch vermeiden, zum berechenbaren Bürger zu werden und die Dinge, die wir Privat halten wollen, vom Blick der Kontrollfreaks da oben verbergen.
Natürlich fällt einem sofort auf, daß die ganzen besonders wertvollen Profil- und Bewegungsdaten nur durch die Nutzung von Medien und Kommunikations- und Zahlungshilfsmitteln erhoben werden können. Daher ist der erste logische Schritt, diese nicht mehr zu benutzen. Will ich aber wirklich auf Internet, Handy, Kreditkarte und Reisen verzichten? Nö. Muss man auch nicht, denn man kann das ja auch nutzen und damit Daten erzeugen. Massen an Daten. Mengen an richtigen, falschen, alten, unbrauchbaren Daten.
Auf diese Weise bin ich auch kein berechenbarer Konsument. Ich kaufe bei Amazon ein, aber eben lange nicht nur dort und ich bewerte gerne mal Produkte, die mich nicht die Bohne interessieren, mit 5 Sternen und Sachen, die mir gefallen mit einem.
Ich habe jede Menge Profile in jeder Menge Communities, viele mit echtem Namen, aber auch gerne mal einen zweiten mit anderem Namen, über den ich per Tor und Jap einen Teil der Kommunikation abwickle, dessen Fehlen durch die Menge der verfolgbaren Kommunikation nicht auffällt (Zu aufwändig? Warum? Ich mache mir ja auch den Aufwand, Briefe in verschlossenen Umschlägen zu versenden, wenn ich meine, daß meine private Post niemanden was angeht).
Ich habe viele Mailadressen, alleine drei davon ganz offen und auch bei Providern in Deutschland, wo diese meinen Mailverkehr ja speichern müssen. Die speichern damit aber auch einen Haufen Spam und riesen Mengen an Newslettern, die mich z.T. überhaupt nicht interessieren, ich abonniere halt anscheinend irre gerne Newsletter. Mindestens zwei der Adressen benutze ich ohnehin nur zum registrieren auf irgendwelchen Websites, wonach ich die Mailadresse dort nach erfolgter Bestätigung ändere. Mein Gmailkonto dagegen ist inzwischen dasjenige, das die meisten normale Konversation bewältigt und das ist so alt, daß es noch auf @gmail.com hört und nicht in Deutschland gespeichert wird - was gut daran liegen mag, daß ich mich beim Einrichten wohl verklickt habe und ich laut meinem Profil in Alaska lebe. Ich verklicke mich ja ständig beim Ausfüllen von Formularen. Ich mülle das Internet zu mit Informationen über mich, die stimmen können oder eben nicht. Die aber auch dafür sorgen, daß es echt schwierig ist, etwas über mich herauszufinden, was mir Schwierigkeiten machen könnte bzw. das nicht ich selbst dort reingeworfen habe. Das Profil, das man über mich ergooglen kann ist genau das, was ich in Ordnung finde, es ist nämlich sehr positiv für mich und schmeichelt mir auch immens.
So ähnlich mache ich das auch mit dem Telefon. Ich bekomme ja wie jeder auch irgendwelche Anrufe von Leuten, die mir was verkaufen wollen und ich achte durchaus darauf, daß die mich nicht etwa aus ihren Listen streichen. Ich halte schonmal eine Versicherunsvertreterin über Monate hin, sage Termine zu, die ich platzen lasse und gebe falsche Angaben darüber, wo ich wie lange versichert bin. Auch mit Telefonanbietern rede ich gerne mal. Regelmäßig ruft jemand an, der mir ein besseres Call-byCall Paket oder DSL verscherbeln möchte und glaubt, ich sei bei der Telekom. Weil ich das nie verneine. Allerdings glaubt der Anrufer der Telekom wiederum ich sei bei Iesy, der von Iesy dünkt mich bei Arcor. Ich lehne das Angebot auch immer freundlich ab, weil ich gerade erst gewechselt habe, demnächst umziehe oder völlig zufrieden mit ePlus bin (bei denen ich im Gegensatz zu vielen anderen Telcos noch nie Kunde war).
Das Problem an Profilen ist, daß sie nutzlos sind, wenn sie alte, falsche, widersprüchliche Daten haben oder wenn die Daten ohnehin schon öffentlich zu finden sind ("Wir wissen, wo Du wohnst" ist keine Drohung für mich. Jeder weiß wo ich wohne, ich hab ein ausführliches Impressum).

Es ist so einfach, nicht gesehen zu werden, wenn man vermeintlich wie ein rücksichtloser Eber durch den Wald rauscht. C&A-Klamotten, ne Schirmmütze gegen Kameras, Call by Call Handy, das z.B. per Tauschpool auf jemanden völlig anderen angemeldet ist, eine Fahrkarte bar bezahlt ohne Bahncard, nur persönliche Gespräche, Schriftliches nur auf Papier und alle Aufzeichnungen in den Vorratsdaten ist völlig vergebens: Wenn ich nicht will, daß der Staat präventiv in Erfahrung bringen kann, was ich tue und wo ich bin, kann er es auch in mittelfristiger Zukunft nicht.
Die vielkritisierten Onlinedurchsuchungen bringen auch nichts, denn um Trojanerangriffe grundsätzlich zu vermeiden, sollte man ohnehin seine wichtigen Daten auf einer externen Platte lagern und während man mit ihnen arbeitet nicht online sein. Wenn das dennoch nötig ist, hab ich den Laptop oder den Palm online, aber nicht den PC, der Zugriff auf die Dateien hat. Beste Sicherheit ist also heute immer noch ohne Spezialkenntnisse sondern mit normalem Menschenverstand möglich.
Klar, die Frage ist, wie lange noch: Schwierig wirds z.B. dann, wenn es um den Fingerabdruck und "freiwillige" Speichelproben geht. Daten also, die man nicht verwässern kann. Aber auch hier vertraue ich auf die Schnelligkeit der vernetzten Gesellschaft. Ich werde dann schon die Webseite finden, auf der steht, wie man sich auch hier seine Privatsphäre erhält.
Das hier jedenfalls ist meine Strategie. Eben aus dem Grund heraus, daß ich nicht verzichten will, meinen Namen sagen zu können und als ich selbst unterwegs zu sein. Meine Erfahrung ist, daß es viel anstrengender ist, keine Spuren zu hinterlassen als so viele, daß die, die ich Privat halten möchte, darin nicht mehr zu finden sind. Wie macht ihr das?

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von Jens Scholz   direct link     
 

Kommentare:

Ich mache es genauso. :) Nur beim Telefon ist es anders, Festnetz habe ich erst gar keins und Handy benutze ich Prepaid (weiss nicht wie das in Deutschland ist, aber im Vereinigten Königreich und in Luxemburg wo ich mich abwechselnd aufhalte braucht man bei Prepaid weder Namen noch Adresse anzugeben und eine neue SIM ist gratis). Und selbst beim Handy habe ich schon x-mal den Anbieter und die Nummer gewechselt.
 
ähem ... nur mal eine Frage: die müssten doch eigentlich alle nur blog lesen oder ? mehr info frei haus gibt es ja sonst wohl nirgendwo ...
 
Meine Daten werden gespeichert. Was man über diese Daten über mich erfährt, entspricht ungefähr dem, was man mir auch im Smalltalk entlocken kann. Da ich nichts bewusst falsch mache, habe ich nichts zu verbergen. Ich habe den Grundsatz dieser Diskussion nie verstanden.
 
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