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Dienstag, Mai 22, 2007

Turning to Brot
Ich bin nicht gerade bekannt für ein großes Repertoire von ausschweifenden emotionalen Ausbrüchen oder expressiven Gefühlsregungen. So ist das auch im Moment in Bezug auf meine Entscheidung, plötzlich in Köln zu arbeiten und zu wohnen. Die Frage "Und? Wie ist es so?" beantworte ich zur Zeit gerne mit Erläuterungen darüber, den bestmöglichen Fahrkartenpreis herauszufinden und der Überlegung, doch noch auf eine Bahncard 50 upzugraden um die Segnungen des ICE nicht mehr ganz so teuer zu bezahlen zu müssen wie am vergangenen Wochenende.
Natürlich ist das nicht, was man hören möchte. Man will hören, ob ich mich wohl fühle, ob ich gut zurecht komme, ob ich das Gefühl habe, daß das die richtige Entscheidung war, ob ich mir über etwas Sorgen mache (außer über die Fahrtkosten).
Das kann ich aber noch nicht sagen oder ausdrücken. Solange alles, was ich im Moment tue, das erste Mal ist, also das erste "Heim-Wochenende" in Neu-Isenburg, die erste Arbeitswoche im Büro, das erste Mal hier abends was trinken gehen, die lange Strecke nach Düsseldorf hin und her fahren, stehe ich noch neben mir und beobachte mich selbst dabei. Das sorgt für Abstand und für nen klaren Kopf, den ich nötiger brauche als mir im Klaren über meine Gefühle zu alledem zu sein. Weil ich erst den Überblick brauche und wissen muss, wie ich faktisch zurechtkomme. Dann erst kann ich sagen, ob ich auch emotional zurechtkomme.
Ich verwandle mich schon immer in dem Moment, wo die Dinge eigentlich besonders aufregend, verwirrend oder unübersichtlich werden, in ein Stück Brot. Wenn die Panik um mich steigt kann ich es nicht brauchen, ebenfalls panisch zu werden. Das ist gut. Aber leider ist das im Falle von großer Euphorie und Freude auch so. Allerdings gelingt es mir inzwischen dann auch schon mal, diese Metamorphose in Weißgebäck zu stoppen.
Der Grund dafür ist, daß ich weiß, daß ich mich super in Sorgen oder Ängste reinsteigern kann. Man lernt das aber zu bekämpfen, wenn man z.B. in jungen Jahren eine Freundin hat, die sich gern auch mal nicht nur um Stunden sondern um ein oder zwei Tage verspätet, weil Termine für sie bei entsprechender Laune zu Richtwerten werden und man mangels Erfahrung dann gerne Stunden und Tage damit verbringt, sich alle hochkomplizierten Gründe auszumalen, die es dafür geben kann. Man macht sich Vorwürfe oder hat gar Alpträume und am Ende kommt ein "Ach, mir gehts so toll, da war so ein gemütlicher Baggersee. Da hab ich den ganzen Tag super gemütlich gefaulenzt" und wischt das alles ganz schnell als Hirngespinste weg.
Andererseits gibt es auch die Situationen, in denen alles in Ordnung und man bestens gelaunt und glücklichst verliebt ist und plötzlich die Welt einfach so mal ganz spontan und unangekündigt brutalstmöglich untergeht. Da muss man schauen, daß man sich einen festen Stand sucht, weil es keinem (und einem selbst am wenigsten) etwas bringt, wenn man sich darob in die nächste Depression stürzt.
Was wollte ich eigentlich sagen? Ach ja. Im Moment gibt es viele Veränderungen, von denen einige gewollt, andere nicht, aber überfällig und nochmal andere eher nervige Nebeneffekte sind. Ich mache mir nur kurz sorgenvolle Gedanken, ob oder wie ich hier eigentlich Leute kennenlerne. Wichtiger ist, daß die Kinder nicht zu kurz kommen. Oder auch, daß ich nun in gewisser Weise dafür gesorgt habe, daß einige meiner gut behüteten Illusionen verpuffen. Wie ich mich dabei fühle? Naja, ich muss echt arg früh aufstehen, um die richtige S-Bahn zu bekommen.

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von Jens Scholz   direct link     
 

Kommentare:

"Turning to Brot" :)


"Was ist dein größter Wunsch, Bernd?" " Ich will nach Hause." - Bernd, das Brot
 
ach, Leute wirst Du schon genug kennenlernen, ich glaube, da mußt Du Dir keine Sorgen machen. Und irgendwann ist ja auch mal das erste Wochenende in Köln ausgehen fällig.

Grüße,

Steffi
 
Jewgeni Jewtuschenko

Der Engel

Ich trinke nicht! Ich liebe meine Frau. Ausschließlich meine, ich betone das. Ich bin ein Engel. Fehlt nur noch, dass ich Stschipatschows Gedichte wiederkau. Das ist ein Leben! Ich bin müde und matt: Verhüllt, ihr Fraun! die Täler und die Hügel. Da ruckt es doch und zuckt im Schulterblatt, aha ist der linke Flügel. Was tun? Was tun? Ich lebe so dahin. Die Flügel wachsen, es kursieren Witze: "Schon gehört, der Schneider macht ihm in Hemden, Jacken, Mäntel jetzt die Schlitze." Ich schlucke das. Weil ich ein Engel bin, halte ich dem Schläger auch die zweite Backe hin. Ich bin ein Engel. Das ich rauche beweist nichts anderes als: die Engel rauchen auch. Ich wiege nichts mehr. Ich bin reiner Geist. Ich schwebe überm Pflaster wie ein Hauch. Ich schwebe, schwebe. Niemand dreht sich um. Was können die Frauen schon an mir sehen. Ich bin ein Engel. Ich muss vorerst stumm erdulden, wie man lustlos weitergehen. Mein Dienstgrad ist im Himmel eingetragen, als Engel bin ich höheren Orts bekannt. Jedoch bedenkt: Zu dem sie Satan sagen, war als Engel Luzifer benannt.


======

Ach ne, Du bist ja ein Stück Brot :-D
 
Hey Mitbewohner, heute morgen war wahrscheinlich besonders schlimm, das frühe Aufstehen ;-).
Laß Dich durch die Fragen nicht irre machen: Wer kann ernstahft eine wirkliche Aussage über etwas treffen, wenn man sich in den ersten Tagen der Veränderung befindet?! Und es ist völlig legitim über frühes Aufstehen und lange Bahnfahrten zu jammern, finde ich. Das heißt aber nicht, daß irgendeine Entscheidung falsch war. Und der etwas unbequeme Zustand ist ja zeitlich begrenzt und Du hast zudem die volle Kontrolle darüber. Ist doch toll oder?
Will sagen: Entspann Dich.

Oder aber: Jammer rum, hab halt mal kurz Panik (vgl. Jack in Lost). Dann ist es vorbei und fühlst Dich besser.
Oder Du machst da http://www.kahrashin.com/ mit.

Liebe Grüße, Sonja
 
stimmt, gleich mal nen Bleistift zerbrechen...
 
wer mich wegen Baggerseen verschöbe, würd verschoben ins Meer des Vergessens

best wishes!

FS
 
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