Dienstag, Mai 27, 2008
Begehrlichkeiten
ist auf ein Schlagwort herunterreduziert, weswegen ich eine grundsätzliche Abneigung gegen die Sammlung und vor allem Speicherung von Daten habe. Es ist eben nicht so, daß Daten nur zum ursprünglich beabsichtigten Zweck genutzt werden. Wenn Daten erstmal da sind, finden sich immer eine Fülle von Auswertungsideen. Richtig gefährlich wird es dann, wenn jemand bemerkt, daß Daten, die man an verschiedenen Stellen und unter unterschiedlichen Vorraussetzungen gesammelt hat, durch geschicktes Kombinieren nochmal ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
So ist es einerseits natürlich vordergründig richtig, bei der Verbrechensaufklärung auch genetische Fingerabdrücke zu suchen und nach einem Verbrecher zu fahnden. Andererseits aber ist es nunmal so, daß die dabei ermittelten Daten gespeichert werden und für die gibt es eben viele weitere Anwendungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel schjon vor Jahren die Forderung der Versicherungen zeigte, die gerne auch an die Gen-Datei rankommen wollen.
Ich habs schon oft geschrieben: Es ist nicht die Frage, ob, sondern wann Daten für weitere Zwecke verwendet werden als die, mit denen ursprünglich die Sammlung begründet wurde. Kein Mensch glaubt wirklich, daß die Vorratsdatenspeicherung am Ende nur für die Fahndung nach Terroristen genutzt wird. Wie zum Beweis der wunderbaren unendlichen Anwendungsmöglichkeiten prescht ja nun grade die Telekom in die Schlagzeilen: Man hat eigentlich nur die vorhandenen Informationen gefiltert. Das merken inzwischen auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter, dessen lustiger Vorschlag, "Verbindungsdaten künftig in einem Sicherheits-Center unter Aufsicht von Datenschützern" zu hinterlegen allerdings auch nicht besser ist, solange man nicht in einer naiven Welt lebt, in der der Staat schon alles richtig macht.
Man muß sich da nichts vormachen: Wenn die Daten erstmal da sind, werden auch alle Informationen erhoben, die sie hergeben. Das Mautsystem? Klar wird das über kurz oder lang auch zum Überwachungs und Fahndungsinstrument. Allein, weil es das jetzt schon kann und die sammelbaren Daten das auch hergeben. Irgendwer muss es nur zum ersten Mal wollen. Begehrlichkeiten sind der Treiber des Überwachungsfortschritts, Datenbanken die Spielwiese dafür.Labels: stasi2.0, telekom, überwachung
von Jens Scholz direct link
Kommentare:
worte sind nur wichtig zur rechten zeit, sonst machen sie keinen sinn.
was das wohl auslöst?
warten wir einfach ab, bis sich die aufgeblähten vorratsdaten selbst ad absurdum führen.
dann an der richtigen stelle ein pieks- und die blase platzt! :)
Kommt zeit, kommt Rat.
vertere vincit omnia.
Grüße und bunte Träume!
Konrad / Silvanus
(und nochmal per copy & paste, ganz öffentlich. übrigens möchte ausgerechnet blogger.de, dass ich hier meine Identität verifiziere. Die könne mich mal. Als ob ich eine hätte! *lach*)
Wenn meine Daten auf Vorrat gespeichert werden sollen, kann ich sie wenigstens effektiv zuspammen.
Moin
Im Falle Internet stimmt das. Was ich aber als Problem sehe ist die Weitergabe von Daten, auf die ich keinen solchen Einfluss habe. Z.B. Krankengeschichte oder eben sowas wie Genproben. Auch ist ja nicht zu verhindern daß z.B. ausländische Behörden Reisedaten von mir abrufen dürfen. Sowas kann man ja leider nicht spammen.
Einfach drauf vertrauen, dass überall kleine Fehler drin sind. Wer hat schon das perfekte Erbgut? Der Mono-Gott-Mensch?Kommentar veröffentlichen
Schwächliches allergiekrankes Einzelkind.