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Sonntag, Januar 11, 2009

Ein völliges Durcheinander
hat die Süddeutsche da gestern veröffentlicht (via twitter). Dies passierte in Form eines Kommentars von Andrian Kreye aus Anlass der Ankündigung, daß es zukünftig auch kein DRM mehr in iTunes geben wird. Schon mit dem Untertitel "Kopierschutz am Ende" verwirrt er mich etwas, denn einem völligen Laien kann man zugestehen, diese beiden Dinge zu verwechseln, aber eine Journalist, der sich als so Kenntnisreich wähnt, um einen persönlichen Kommentar zu schreiben?
Ich musste den Artikel jedenfalls dreimal lesen, um zumindest ansatzweise so eine Art Argumentationskette in diesem Wirrwarr zu finden, in dem es vor lauter in sich verschachtelten Missverständnisknoten und Behauptungsaufschüttungen, Sätze wie diese sind, die einem immer wieder das Hirn in den Notaus treiben:
Grob vereinfacht wurde da auf der einen Seite die "Befreiung vom Kopierschutz" gefeiert, auf der anderen der "Einbruch des Ölpreises" beklagt, dabei sollte die Gewichtung eigentlich umgekehrt sein. Kulturelle Arbeit sollte bezahlt, der Profit aus Rohstoffverknappung gegeißelt werden.
Ölpreis. Kopierschutz. Gewichtung... HÄÄÄ?
Wenn ichs richtig verstanden habe, dann geht die Argumentationskette - die durch die Gleichsetzung von DRM und Kopierschutz allerdings von Anfang an nicht an irgendeine mehrheitswahrgenommene Realität anpassbar ist - darum:
Dieser Computerhersteller Apple (Hippies) und die Internetkultur insgesamt (auch Hippies) zerstören durch die Umstellung von iTunes auf den Verkauf DRM-freier Downloads die alten Vertriebsmodelle der Musikindustrie (die er fälschlicherweise Kulturindustrie nennt und von der er anscheinend annimmt, sie sei hoheitlich Verantwortlich dafür, daß Künstler Geld bekommen).
Soweit so gut. Was ich nun allerdings nicht gefunden habe ist ein Hinweis darauf, was daran eigentlich so schlimm ist. Ich meine: Er findet es schlimm, denn er schreibt ja Dinge wie daß
es Apple natürlich nicht um die Musik geht, sondern darum, Computer und Musikspieler zu verkaufen. Koste es, was es wolle.
was freilich völlig falsch ist, denn die Kohle, die Apple mit dem Verkauf von Musik und Filmen macht dürfte ein zigfaches dessen sein, was mit iPods umgesetzt wird.
Der eigentliche Schlüsselsatz zur Auflösung der Luftmaschen denke ich, ist wohl dieser:
denn im Geschäftsmodell der digitalen Industrie war das Bezahlen für kulturelle Inhalte nie vorgesehen.
Eventuell liegt hier nämlich das größte Missverständnis von Herrn Kreye: Er glaubt offenbar daran, daß "kein DRM" bedeutet, daß die Verkäufer von Musik und Filmen wie Apple ab jetzt die Downloads verschenkt und die Internetnutzer alles umsonst bekommen.
Aber selbst dann hab ich immer noch nicht so richtig verstanden, was die Hippies und der Ölpreis damit zu tun haben und wieso es ein "Zweiklassensystem mit einem tiefen Graben zwischen Stars und einem kulturellen Prekariat" geben soll, das er leider nicht näher erläutert um zu verstehen, was er eigentlich damit meint. Jedenfalls ist das eine der amüsantesten und wirrsten Reaktionen darauf, daß sich eigentlich nur Vertriebskanäle verschieben und langsam funktionierende Geschäftsmodelle für digitale Inhalte entstehen, die zugegebenermaßen die alte Musikindustrie in der Bedeutungslosigkeit zurücklässt, weil die lieber ihre toten Pferde weiterreiten wollte - wofür aber nun wirklich kein Hippie was kann.

Update:
- Markus hat eine einfachere Erklärung gefunden:
Bei sueddeutsche.de schreiben jetzt Bots
- Das Rätsel der Zweiklassengesellschaft - was Kreye meint und wo er sich freilich irrt - erklärt flüchtige notizen. Danke.
- René stellt fest, daß einiges in dem Artikel durchaus richtig ist, wenn mans aus dem Interpretationswust herauslöst.

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von Jens Scholz   direct link     
 

Kommentare:

Was soll man da sagen? Ich sage jetzt mal ein Großteil der SZ-Redaktion ist zum Jahresende 2008 gekündigt worden, - wer weiß welcher Praktikant oder welche Sekretärin das geschrieben hat.
 
Würde tatsächlich gleich mehreres erklären.
 
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.. jens scholz ..

personal news in undefinierter dringlichkeit, wichtigkeit oder thematik .. ein subjektives log als experiment, wie lange dinge, die wichtig erscheinen, es in wirklichkeit bleiben ..


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