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Samstag, Januar 24, 2009

Nach der Privatheit
Im Editorial der aktuellen iX beschäftigt sich @plomlompom mit der Frage, ob das Ende der Privatheit tatsächlich unweigerlich das Ende der Freiheit ist:
(...) Es greift zu kurz, Privatsphäre nur als Kernraum der Freiheit zu sehen. Hier halte sich soziale Kontrolle zurück, hier könne man sich unbeschränkt verwirklichen, hier könne Unangepasstheit zum politischen Stachel heranwachsen. Das unterschätzt die hemmende, potenziell erstickende Isolation des Privaten. Unter ihrer Decke vollziehen sich zum Beispiel häusliche Gewalt und Kindererziehung zu repressiven Werten. Ebenso kann Privatheit ein Verlies sein, in das eine intolerante Gesellschaft Andersartiges sperrt, und zugleich ein Ventil, damit sie nicht toleranter werden muss. Der Befreiungsweg der Homosexuellen etwa führte folglich nicht über Datenschutzkampagnen, sondern über Massen-Outing. (...)

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von Jens Scholz   direct link     
 

Kommentare:

plomlompom, nicht plomplom
 
Der Grundansatz konstruiert ein "entweder-oder" - und genau an der Stelle gehen die Gedankengänge zwangsläufig in eine Richtung, deren Zwangsläufigkeit sich nicht mit den Aspekten von "Privat" und "Öffentlich" beschäftigt sondern mit der Frage "Prvat oder Öffentlich" - und für mich schon im Ansatz in den Grenzen eines Normdenkens hängenbleibt, das der Weitläufigkeit dieser Themenfelder nicht mehr gerecht werden kann.
 
Für mich ist das Wesentliche am Artikel die Auflösung des Zusammenhangs Privatheit/Freiheit was ja schon lange in meiner Begründungskaskade ist, wenn mich wer fragt, warum ich so viel persönliche dinge ins Netz stelle.
 
Da habe ich glaube ich differenziertere Begrifflichkeiten, als ich nicht unbedingt "Privates" von mir in die "Öffentlichkeit" stelle, mich aber durchaus "persönlich" in dieser zeige....

...und - wie gesagt - da auch nicht unbedingt der Konstruktion des Gegensatzpaares im Sinne einer Entscheidung für das eine = gegen das andere folge, da ich diese Konstruktion nicht als eine Zwangsläufigkeit sehe sondern eben als Konstrukt. Das ich annehmen könnte wenn ich wollte. Will ich aber nicht. Und stelle fest, dass ich in der tat ganz gut ohne auskomme. Was mir wiederum den Verdacht, es handle sich (wie so oft) um ein Konstrukt, bestätigt :-)
 
"Freiheit ohne Privatheit lässt sich nur dort denken, wo alle alles über alle wissen." (plomplomplom)

Allein schon aus diesem Satz werde ich nicht wirklich schlau. Was ist, wenn Freiheit ohne Privatheit gar keine Offenheit hervorbringen kann?
Also in der realen Welt, denke ich, deutet doch einiges darauf hin, ohne jetzt hier eine Länderliste anzufügen...

Ebenfalls leuchtet mir nicht ein, weshalb Einschränkungen der Selbstbestimmung, zu der ich das Privat durchaus rechnen würde, mehr Toleranz hervorbringen soll. Ist Freiheit ohne Privatheit überhaupt noch Freiheit?

Und wie lässt sich diese "Alle wissen alles über alle"-Welt, in der ja alle alles über sich preisgeben müssten, ohne mindestens zehn Peitschenhiebe pro Tag überhaupt einrichten?
 
hab ich den artikel falsch verstanden? ich lese da eigentlich keinen imperativ oder eine gegenüberstellung raus sondern eine interpretation von möglichen erkenntnissen aus einer ohnehin passierenden technischen entwicklung die über den tellerrand der altbekannten sozialpessimistischen befürchtungen hinausschaut.
 
Kommt es nicht darauf an, wer aus welchen Gruenden einem seine Privatheit einschraenkt? Wenn man selber Privatheit freiwillig aufgibt (sich "outet") ist das eine Sache; in anderen Haenden und Umstaenden koennen aehnliche Lebenstatsachen erpresserisch oder ausbeuterisch ausgenutzt werden, oder falsch und schaedlich ausgewertet werden.

Ich bin mir nicht sicher ob "Freiwilligkeit" ein richtiges deutsches Wort ist, aber der Begriff gehoert mit dazu in diesem Gespraech.

Ich stimme aber auch damit Jens und vielleicht Herrn "plomlompom" zu, wenn ich sie verstehe. Ich stelle vieles freiwillig auf dem Internet, und es ist eine Art Freiheit, das zu tun: sich so darzustellen und zu veroeffentlichen, als ob dass man sich nicht deswegen besonders bedroht sieht.
 
(na gut, man sollte vielleicht nicht spätabends komplexe themen kommentieren...da kommt meist nur schwurbel bei raus.)

was ich sagen wollte war: ich teile die doch sehr pessimistische einschätzung des privaten als "potentiell erstickenden isolation" nicht, oder nehme sie zumindest im tausch gegen mehr freiheit in kauf. zu bedenken gilt es ausserdem, dass häusliche gewalt in vielen ländern längst nicht mehr zu den privaten angelegeneheiten gerechnet wird.

(war das verständlicher?)
 
Keine Sorge, ich hatte Dich auch vorher schon verstanden und sehe das auch nicht so viel anders. Ich hatte den Satz "Freiheit ohne Privatheit lässt sich nur dort denken, wo alle alles über alle wissen.", den Du und Sven offenbar als das Postulat einer erstrebenswerten sozialen Situation interpretiert habt einfach nur als eine Effektbveschreibung gelesen und glaube auch immer noch, daß das so gedacht war.
Die Freiwilligkeit, die Thomas ja richtig als eigentliche Indikation von Freiheit (völlig unabhängig davon, ob oder welche Vorstellung von Privatheit man hat - ich sehe da auch eher keine neutrale Trennung) anführt, ist ja durch die Sammelwut des Staates gefährdet und ich glaube, darum ging es beim 1984-Beispiel. Das ist auch der Grund, weshalb ich einerseits gegen die Überwachung meiner Bewegungsdaten bin, andereseits aber selbst recht viele davon veröffentliche. Das hat beides tatsächlich gar keinen direkten Bezug, daher gibts da auch kein entweder-oder (das seh ich also ähnlich wie Sven). Aber dennoch kann man seine Veröffentlichungen auch zur Schwächung des Überwachungsapparates mitbenutzen.
 
Als bekennender Voyeur begrüße ich natürlich das Ende aller Privatheit. Jalousinen hoch beim Verkehr.

http://sprengguertel.wordpress.com
 
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